Steigende Unfallzahlen an Bahnübergängen erwartet
Nach aktuellen Auswertungen der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung (BEU) wird für das Jahr 2025 in Deutschland ein neuer Höchststand bei Unfällen an Bahnübergängen erwartet. Bereits bis Ende August dieses Jahres starben auf bundeseigenen Strecken 36 Menschen bei Unfällen an bahnübergängen, 188 Menschen wurden verletzt. Diese Zahlen liegen über dem Niveau der beiden Vorjahre.
Entwicklung der Bahnübergänge in Deutschland
Die Deutsche Bahn (DB) gibt an, dass die Zahl der Bahnübergänge seit 2010 um knapp ein Fünftel gesunken ist. In den letzten Jahren wurden jedoch nur noch wenige Übergänge abgebaut. Nach Angaben der Deutschen Bahn gab es im Jahr 2023 insgesamt 15.820 Bahnübergänge im DB-Netz. Bahnübergänge gelten als die unfallträchtigsten Stellen im Zugverkehr, da sowohl Straßenfahrzeuge und Fußgänger als auch Züge beteiligt sind.
Herausforderungen beim Rückbau von Bahnübergängen
DB-Sprecher Achim Stauß betonte, dass jeder Unfall, Verletzte oder Tote einer zu viel sei. Er äußerte die Hoffnung, gemeinsam mit Bund, Ländern und Kommunen die Zahl der Bahnübergänge weiter reduzieren zu können. Stauß räumte jedoch ein, dass der Rückgang inzwischen stagniere. in der Vergangenheit seien vor allem jene Übergänge beseitigt worden, die relativ einfach durch Brücken oder Tunnel ersetzt werden konnten. Nun stünden komplexere Fälle an, deren finanzierung schwieriger sei, da mehrere Partner beteiligt werden müssten.
Stagnierende sicherheitsentwicklung
Seit den 1950er-Jahren ist die Zahl der Bahnübergänge in Deutschland vor allem durch Streckenstilllegungen und -verkäufe um etwa die Hälfte zurückgegangen. Auch die Zahl der Opfer ist deutlich gesunken.In den letzten zehn Jahren stagniert diese Entwicklung jedoch.
Forderungen nach mehr Sicherheit und technischer Nachrüstung
eric Schöne von der Technischen Universität Dresden sieht an den bestehenden Bahnübergängen keine Verbesserungen der Sicherheit. Er fordert, mehr Geld und Zeit in die Beseitigung problematischer Bahnübergänge zu investieren und mehr Übergänge technisch zu sichern. Zudem sollten Planungs-, Genehmigungs- und Realisierungsprozesse beschleunigt werden.
Ursachen für Unfälle und technische Lösungen
Mehr als 95 Prozent der Unfälle an Bahnübergängen sind auf Fehlverhalten von straßenverkehrsteilnehmern zurückzuführen.Es kommt jedoch auch zu Versäumnissen von Schrankenwärtern und Bahnübergangsposten, insbesondere an Baustellen.Schöne plädiert daher für zusätzliche Sicherungstechnik, sogenannte Nachwarnsysteme, die bei menschlichem Versagen die Schranken automatisch schließen, sobald sich ein Zug nähert. Die technische Zuverlässigkeit solcher Systeme sei deutlich höher als die des Menschen.