Warken fordert Stärkung der arzneimittelproduktion in Europa
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hat sich zum Auftakt des Treffens der EU-Gesundheitsminister in Luxemburg für eine stärkere Arzneimittelproduktion in Europa ausgesprochen.„Globalisierung hat dort Grenzen, wo sie uns angreifbar macht. Das gilt auch für die Arzneimittelversorgung“, sagte Warken dem „Handelsblatt“.
abhängigkeit bei Antibiotika soll reduziert werden
Nach Angaben der Ministerin ist die Europäische Union in der Antibiotikaproduktion zu 80 Prozent auf außereuropäische Zulieferer angewiesen.„Das müssen wir ändern“, betonte Warken. Sie sprach sich dafür aus,bei öffentlichen Vergabeverfahren künftig europäische Hersteller zu bevorzugen. Einen entsprechenden Regelungsvorschlag wolle sie mit ihren EU-Kolleginnen und -Kollegen auf dem EPSCO-Treffen in Luxemburg diskutieren.
Kritik an geplanter EU-Abwasserrichtlinie
warken äußerte sich zudem kritisch zur geplanten EU-Abwasserrichtlinie, die strengere Umweltauflagen für Kläranlagen vorsieht. Die Hauptverursacher der Mikroverschmutzung im Abwasser, insbesondere Pharma- und Kosmetikhersteller, sollen einen Großteil der Kosten tragen.
„Europa muss sich ehrlich machen. Wir können nicht auf der einen Seite Pharmaproduktion fördern, um sie auf der anderen Seite zu verhindern“, sagte Warken dem „Handelsblatt“. Zwar sei es richtig, Arzneimittelrückstände aus dem Abwasser zu filtern. „aber wenn die Kosten dafür so verteilt werden, dass es sich in vielen Fällen nicht mehr lohnt, Arzneimittel überhaupt herzustellen, ist keinem geholfen“, warnte sie.Die Kommunalabwasser-Richtlinie müsse in größerem Rahmen gedacht werden. Andernfalls könne dies die Gesundheit gefährden, so Warken.