Bundeswehr erhöht Präsenz an Schulen und Hochschulen deutlich
Zahl der Besuche seit 2020 mehr als verdoppelt
Die Bundeswehr hat ihre Besuche an Schulen und Hochschulen in den vergangenen Jahren erheblich ausgeweitet. Wie das Bundesverteidigungsministerium auf eine parlamentarische anfrage der Linken mitteilte,absolvierten vertreter der Truppe im Jahr 2020 bundesweit 2.717 Auftritte. Im jahr 2023 standen bereits 5.095 solcher Termine auf dem programm. Insgesamt hat sich die Zahl der Besuche seit 2020 mehr als verdoppelt.
Deutlicher Anstieg seit Beginn des Ukraine-Krieges
Besonders deutlich ist die Steigerung seit dem Jahr 2022, dem Jahr des russischen Überfalls auf die Ukraine.Während die Zahl der Besuche im Jahr 2021 noch auf 2.558 zurückging, stieg sie 2022 sprunghaft auf 5.687 an. Im ersten Halbjahr 2023 fanden bereits 3.520 Termine statt. Die Bundeswehr besucht dabei verschiedene Bildungseinrichtungen wie gesamt- und Mittelschulen, Real- und Oberschulen, Gymnasien sowie Berufsschulen.
Linke kritisiert zunehmende Bundeswehr-präsenz
Die Linksfraktion im Bundestag äußert Kritik an der verstärkten Präsenz der Bundeswehr an Schulen und Hochschulen. Die Linken-Bildungsexpertin Nicole Gohlke sagte den Funke-Zeitungen, dass dadurch die Bevölkerung „kriegstüchtiger“ gemacht werden solle. Im Kern gehe es um eine Imageverbesserung der Bundeswehr und um die Werbung bei jungen Menschen für den Dienst an der Waffe. Besonders bedenklich sei, dass auch Minderjährige gezielt angesprochen würden. Stattdessen fordert Gohlke mehr Friedensbildung und kritisiert, dass die Bundeswehr durch ihre Präsenz in Bildungseinrichtungen eine Militarisierung der Gesellschaft und eine schleichende Wiedereinführung der Wehrpflicht vorantreibe.