Die Fraktion besteht aus Lydia Loos (parteilos), Rainer Loos (parteilos) und Jürgen Trenz (Die Linke), die künftig gemeinsame kommunalpolitische Akzente setzen wollen.
Lydia und Rainer Loos waren 2019 der SPD beigetreten – mit dem Ziel, sich unterstützend in die politische Arbeit einzubringen, nicht zwingend mit einem Mandat. „Wir hatten nie das Bedürfnis oder das Ziel, für die SPD in den Stadtrat einzuziehen“, erklärt Lydia Loos. Durch parteiinterne Entwicklungen, insbesondere die Fusion der SPD-Ortsvereine Friedrichsthal und Bildstock, sei dies jedoch „einfach so passiert“.
Besonders die Art und Weise dieser Zusammenlegung sorgte bei beiden für Irritation. „Wir waren mit dem Ablauf nicht einverstanden“, so Rainer Loos. Entscheidungen seien teilweise ohne Rücksprache getroffen worden, wichtige Entwicklungen habe man als nicht mehr mitgestaltbar erlebt. Auch das veränderte personelle Umfeld innerhalb der SPD wurde kritisch gesehen. Der Eindruck, zunehmend außen vor zu sein, habe sich in der Folge verstärkt.
Die nun gegründete Fraktion sieht sich daher als politisch eigenständig – ohne parteipolitische Bindung und mit klarem kommunalen Fokus. Ziel sei es, im Stadtrat künftig bürgernah, transparent und lösungsorientiert zu arbeiten.
Thematische Ausrichtung
Die Schwerpunkte der neuen Fraktion liegen auf den Themen Soziales, Kultur, Infrastruktur, Digitalisierung sowie nachhaltiger Finanzpolitik. Auch der Abbau übermäßiger Bürokratie ist ein erklärtes Ziel. Durch gezielte Maßnahmen soll die Verwaltung effizienter gestaltet und konsequent im Sinne der Bürger gedacht werden – etwa durch vereinfachte Abläufe oder digitale Dienstleistungen, ohne den persönlichen Kontakt zu vernachlässigen. Man wolle sich ausdrücklich von politischen Machtspielen distanzieren, wie sie – so der Eindruck – auf höheren politischen Ebenen häufiger zu beobachten seien. „Unser Anspruch ist kommunale Sachpolitik, keine parteipolitische Positionierung“, betont Rainer Loos. „Wir wollen Impulse und Anregungen einbringen, um für den Bürger etwas zum positiven zu bewegen“, so Fraktionsgeschäftsführer Jörn Walter.
Kritik an bisherigen Strukturen
Ein zentrales Anliegen der SFF-Fraktion ist es, mehr Transparenz in politische Entscheidungsprozesse zu bringen. Gerade im kommunalen Alltag müsse nachvollziehbar sein, was beschlossen wird – und warum. „Formulierungen wie ‚wie im Ausschuss besprochen‘ reichen vielen Bürgerinnen und Bürgern nicht aus“, erklärt Loos. Ziel sei es, die Entscheidungen im Stadtrat verständlicher zu machen und stärker in die Öffentlichkeit zu tragen. Die Fraktion plädiert für frühzeitige Informationen, klare Erläuterungen und eine stärkere Einbindung der Bürgerschaft.
Unterstützung und Organisation
Rainer Loos wird das Amt des Fraktionsvorsitzenden übernehmen. Sein Stellvertreter wird Jürgen Trenz, der weiterhin Mitglied der Linken ist und große politische Erfahrung in die neue Fraktion ein. „Mir ist wichtig zu erwähnen, dass ich volle Rückendeckung von Florian Spaniol, dem LINKE-Landesvorsitzenden habe“, so Trenz. Unterstützung erhält die Gruppe zudem durch die ehemaligen Stadtratsmitglieder Steffi & Günther Struttmann sowie Stefan Kohl. Fraktionsgeschäftsführer ist der früherere SPD-Fraktionsvorsitzende Jörn Walter. Perspektivisch ist die Gründung eines rechtlich eigenständigen Trägervereins geplant, um die organisatorische Basis langfristig abzusichern.
Die Fraktion kündigt an, öffentlich zugängliche Formate anzubieten. Eine stärkere Präsenz in sozialen Medien ist bereits in Umsetzung. „Wir wollen im Austausch bleiben – mit den Bürgerinnen und Bürgern, nicht nur mit dem Stadtrat und der Verwaltung“, heißt es dazu. „Wir müssen aber auch eine große Altersspanne abdecken, von ganz jung, bis ganz alt. Dies muss sich auch in der Kommunikation wiederfinden“, so Rainer Loos.
Mit Blick auf die Zuständigkeiten und Themensetzung habe man durchaus Kompetenzen: Während Lydia Loos aufgrund ihres beruflichen Hintergrunds Fachwissen im Bereich Soziales & Bildung mitbringt, gilt Rainer Loos als sehr IT-Kompetent. Jörn Walter bringt mehr als zehn Jahre Stadtratserfahrung sowie Finanzkompetenz mit und Jürgen Trenz verfügt über Jahrzehnte parteipolitische Erfahrung auf verschiedenen Ebenen bis hin zum direkten Kontakt in den Regionalverband Saarbrücken.
Politik für die Bürger der Stadt
Die Fraktion SFF versteht sich als neue kommunale Kraft in Friedrichsthal. Man wolle keine symbolische Politik machen, sondern konkrete Verbesserungen vor Ort ermöglichen. Auch die Zusammenarbeit mit anderen Fraktionen auf sachlicher Ebene wird ausdrücklich angestrebt. „Wir machen Politik für die Menschen in Friedrichsthal – ohne Abhängigkeit von Parteistrukturen“, so Lydia Loos abschließend.
Stühlerücken im Stadtrat
Durch den Austritt aus der SPD verliert die Fraktion der SPD zwei weitere Sitze im Stadtrat. Die CDU ist mit 8 Sitzen weiterhin die stärkste Fraktion, gefolgt von der AfD mit 6 Sitzen. Die SPD ist nun „drittstärkste Kraft“ mit 5 Sitzen, gefolgt von der parteilosen Fraktion „Bürger für Friedrichsthal“ mit vier. Die „Soziale Fraktion Friedrichsthal“ hat drei Sitze. Außerdem ist Horst-Henning Jank für die Grünen im Stadtrat, jedoch ohne Fraktionsstatus.
Fragen? Anregungen? Kontakt: Joernwalter@arcor.de
Bildquellen
- cf5283e0-43d1-414f-98fe-d524f56b78f5~1: Regio-Journal