Zwischenbericht zu Missbrauchsfällen im Bistum Trier
ein Team von Historikern der Universität Trier hat in einem neuen Bericht zahlreiche Fälle von sexuellem Missbrauch im Bistum Trier aufgedeckt.
Ergebnisse des dritten Zwischenberichts
Der dritte Zwischenbericht beleuchtet die Amtszeiten der Bischöfe Reinhard Marx und Stephan Ackermann, wie die Universität Trier am Donnerstag mitteilte. Während der Amtszeit von Bischof Marx wurden 21 Beschuldigte und mindestens 35 Betroffene identifiziert. Unter Bischof Ackermann waren es 16 beschuldigte und 24 Betroffene. Für den Zeitraum von 1946 bis 2021 wurden insgesamt 248 Beschuldigte und 734 Betroffene festgestellt.
Untersuchungsmethoden und Entwicklungen
Die Untersuchung stützte sich auf die Auswertung von 1.279 Akten sowie 30 gespräche mit Betroffenen und Zeitzeugen.Der Bericht zeigt, dass die Zahl der Täter seit der Amtszeit von Bischof Spital zurückgegangen ist. Seit 2001 wurde kein neuer Fall eines Intensivtäters festgestellt, also eines Beschuldigten, der zehn oder mehr Betroffene verantwortet.
Kritik an Aktenführung und Informationsweitergabe
Die Forscher sehen Verbesserungsbedarf bei der Kommunikation mit Betroffenen, den gemeinden und der Öffentlichkeit. Kritisiert werden insbesondere die unsystematische Aktenführung und die mangelhafte Informationsweitergabe zwischen den Bistümern. Bei der Personalführung wurden Versetzungen in Pflegeheime oder Krankenhäuser nicht ausreichend kontrolliert. Teilweise wurde die Fürsorgepflicht für die Täter höher gewichtet als das öffentliche Sicherheitsbedürfnis.
Umgang des Bistums mit Missbrauchsfällen
Ein Schwerpunkt der Untersuchung war der Umgang des Bistums mit den Missbrauchsfällen. Studienautorin Lena Haase erklärte,dass es lange Zeit kein schematisches Vorgehen,sondern Einzelfallprüfungen gegeben habe,die häufig zu einem nachsichtigen Umgang mit den Beschuldigten führten. Unter Bischof Ackermann übernahm die Kirche die Verantwortung für das gesamte Geschehen. Die Forschung wird bis 2026 fortgesetzt, um weitere Fälle aus der Zeit von 1946 bis 1966 zu untersuchen.






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