Studie untersucht Einfluss von Wirtschaftsunterricht auf unternehmertum
Eine neue studie des Ifo-Instituts und der Johannes Gutenberg-Universität mainz zeigt,dass Wirtschaft als Schulfach zu mehr unternehmerischer Aktivität im späteren Berufsleben führt.
Erhöhte Wahrscheinlichkeit unternehmerischer Tätigkeit
Laut der Studie steigt die Wahrscheinlichkeit, später unternehmerisch tätig zu werden, um vier Prozentpunkte, wenn Wirtschaft ein Pflichtfach in der Schule war. Larissa Zierow, Forschungsprofessorin am Ifo-Institut und Professorin an der Hochschule Reutlingen, betont: „Ökonomische Bildung in der Schule kann Unternehmertum im Erwachsenenalter fördern.“ Entscheidend sei jedoch die Gestaltung des Unterrichts. Wenn Lehrpläne die Rolle des Einzelnen in der Wirtschaft hervorheben, könne der Wirtschaftsunterricht langfristige Wirkung entfalten.
Unabhängigkeit vom familiären Hintergrund
Der Anstieg unternehmerischer Selbständigkeit im Erwachsenenalter ist laut Studie unabhängig vom familiären hintergrund oder der unternehmerischen Aktivität der Eltern. Zudem geht die Zunahme nicht zulasten anderer Wirtschaftssektoren. Andranik Tumasjan, co-Autor der Studie und professor an der Universität Mainz, erklärt: „Die Wahrscheinlichkeit, im öffentlichen Dienst zu arbeiten, bleibt etwa unverändert. Dies spricht dafür,dass der Wirtschaftsunterricht nicht zwischen Arbeitsmarktsektoren umverteilt,sondern unternehmerisches Potenzial aktiviert,das sonst ungenutzt geblieben wäre.“
Analyze der Einführung des Wirtschaftsunterrichts
die Untersuchung analysiert den Einfluss der Einführung des Wirtschaftsunterrichts an Gymnasien in den deutschen Bundesländern zwischen 1952 und 2007 auf die Selbständigkeit im späteren Erwachsenenalter. Grundlage der Analyse ist die Verknüpfung individueller Befragungsdaten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) mit Reformdaten auf Bundeslandebene. Als von der Reform betroffen gelten Personen, bei denen der Wirtschaftsunterricht im Jahr ihres Eintritts in die 9. Klasse verpflichtend eingeführt war.