ÖBB rät Deutsche Bahn von eigenen Nachtzügen ab
Der Fernverkehrschef der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), Kurt Bauer, hat der Deutschen Bahn (DB) davon abgeraten, wieder eigene Nachtzüge zu betreiben. Bauer erklärte gegenüber dem Tagesspiegel, ein neuer Bahnchef solle sich um wichtigere Fragen kümmern als das Nischengeschäft nachtzüge.Die Äußerungen erfolgten wenige Wochen bevor Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) eine neue Strategie für den Staatskonzern vorstellen will.
Kooperation zwischen ÖBB und Deutscher Bahn
Auf den deutschen Streckenabschnitten betreibt die Deutsche Bahn die Nightjets gemeinsam mit der ÖBB. Bauer betonte, dass die DB nie vollständig aus dem Nachtzuggeschäft ausgestiegen sei. Die Verantwortung für das Produktmanagement der Züge liege nun bei der ÖBB, was Bauer als sinnvoll bezeichnete.
Rückzug der Deutschen Bahn aus dem Nachtzuggeschäft
Die Deutsche Bahn hatte sich ende 2016 aus dem Nachtzuggeschäft zurückgezogen. Die ÖBB übernahm daraufhin Teile der schlaf- und Liegewagen sowie einige Verbindungen. Seitdem verkehren die Nightjets der ÖBB in Kooperation mit der Deutschen Bahn von deutschen Städten aus nach Österreich, in die Schweiz, nach Italien, Frankreich und in die Niederlande. Trotz politischer Forderungen betreibt die Deutsche Bahn weiterhin keine eigenen Nachtzüge.
Wachstum der ÖBB-Nachtzüge verlangsamt sich
Die ÖBB reduziert beim Nachtzuggeschäft ihr Wachstumstempo. Vom hersteller Siemens werden nur 24 statt der ursprünglich bestellten 33 Nightjets abgenommen.Laut bauer sei die Nachfrage vorhanden, jedoch werde es zunehmend schwieriger, Nachtzüge zu betreiben. Als Grund nannte er die zahlreichen Baustellen in Deutschland und Italien, die die Kapazitäten der ÖBB an ihre Grenzen bringen. Neue Destinationen sind derzeit nicht geplant. Bauer betonte, dass ein Wachstum nicht um jeden Preis erfolgen solle, wenn die Qualität nicht gewährleistet werden könne. Auf den bestehenden verbindungen plant die ÖBB jedoch, die Kapazität zu erhöhen.