Unzufriedenheit bei Gründern in Deutschland wächst
Menschen, die in Deutschland ein Unternehmen gründen wollen, kritisieren zunehmend die Rahmenbedingungen. Das geht aus dem Report Unternehmensgründung 2025 der Deutschen Industrie- und Handelskammer hervor. Laut dem Bericht hat der Gründungsstandort Deutschland deutlich an Attraktivität verloren. Die Ergebnisse wurden von den Zeitungen der Funke-Mediengruppe veröffentlichtUnzufriedenheit bei Gründern in Deutschland nimmt zu
Immer mehr Menschen in Deutschland, die ein eigenes Unternehmen gründen oder sich selbstständig machen wollen, kritisieren die Rahmenbedingungen am Standort. das geht aus dem Report Unternehmensgründung 2025 der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) hervor, über den die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten.
Attraktivität des Gründungsstandorts sinkt
Laut dem DIHK-Report hat Deutschland als Gründungsstandort deutlich an Attraktivität verloren. Fast sechs von zehn Gründern sind mit den aktuellen Rahmenbedingungen unzufrieden. Das entspricht einem Anstieg von sieben Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Der Anteil der sehr unzufriedenen Gründer hat sich in den vergangenen zwei jahren nahezu verdoppelt. Das Urteil der jungen Unternehmer fällt damit schlechter aus als während der Corona-Pandemie.
Gründungsinteresse auf niedrigem Niveau
Das Interesse an Unternehmensgründungen stagniert weiterhin auf einem historisch niedrigen Stand. Trotz eines leichten anstiegs im Vergleich zum Vorjahr lag die Zahl der von den Industrie- und Handelskammern geführten Gespräche mit Gründern im vergangenen jahr auf dem zweitniedrigsten Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2003.
Erhebung und Beratung durch die IHK
Für den Report wurden rund 200.000 Kontakte des Gründungsservices der Industrie- und Handelskammern ausgewertet. Dazu zählen Beratungsgespräche, Gründungsveranstaltungen und Gründertage. Die Kammern beraten vor allem beim Schritt in die Selbstständigkeit oder beim Aufbau eines Einzelunternehmens. Häufige Gründungen betreffen Online-shops, Handwerksbetriebe sowie IT- und Reinigungsunternehmen. Gründer,die Start-ups mit investorenkapital aufbauen,nehmen seltener die Beratung der Kammern in Anspruch.
Zwischen dem 22. Januar und dem 28. Februar dieses Jahres wurden zudem Gründer zu Empfehlungen und Forderungen an die Politik befragt. 618 Antworten flossen in die Erhebung ein.
Kritik an Bürokratie und Rahmenbedingungen
Viele Gründer sehen die Probleme vor allem in der Vielzahl an Regulierungen und Verordnungen, die zeit und Ressourcen binden. Die Bürokratie in der Gründungsphase wird als besonders belastend empfunden. Hohe Steuern, gestiegene Energie- und Arbeitskosten sowie eine unzureichende digitale Infrastruktur bremsen laut DIHK das Unternehmertum zusätzlich aus.
Forderungen an die Politik
DIHK-Präsident Peter Adrian betonte die Bedeutung von Gründern als Innovationsmotor der Volkswirtschaft und forderte bessere Rahmenbedingungen. Die von der Bundesregierung vorgelegte Modernisierungsagenda könne ein wichtiger Schritt sein, müsse aber konsequent umgesetzt werden.
Motivation zur Gründung und gesellschaftliche Entwicklungen
In etwa zwei Dritteln der Beratungsgespräche geben Interessierte den Wunsch, Unternehmer zu sein, als Hauptmotiv an.Der Mangel an Erwerbsalternativen ist mit 34 Prozent so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr.Besonders betroffen sind Führungskräfte aus krisengeplagten Branchen, die sich im Falle drohender Arbeitslosigkeit neu orientieren wollen.
Bei Gründerinnen spielt der Wunsch nach mehr Flexibilität, etwa zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf, eine überdurchschnittliche Rolle. der anteil der Frauen, die sich zum Thema Gründung beraten lassen, ist inzwischen fast genauso hoch wie der der Männer. Vor 20 Jahren lag der Frauenanteil noch bei etwas mehr als einem Drittel.
Verbesserungsbedarf aus sicht der Gründer
Drei Viertel der Befragten sprechen sich für schnellere und einfachere Regularien aus. Mehr als die Hälfte fordert ein einfacheres Steuerrecht. Weitere wichtige Anliegen sind ein besserer Zugang zu öffentlichen Fördermitteln, mehr gesellschaftliches Verständnis für Unternehmertum und niedrigere Energiepreise.
Modernisierungsagenda der Bundesregierung
Die Bundesregierung hat mit der Modernisierungsagenda ein Maßnahmenpaket vorgelegt, das unter anderem vorsieht, die Gründung eines Unternehmens künftig binnen 24 Stunden zu ermöglichen. Die DIHK fordert jedoch eine konsequentere Umsetzung und schnellere Prozesse, etwa bei der Vergabe von Steuernummern und Genehmigungen. Auch die Vorsitzende des Bundesverbands Deutsche Start-ups, Verena pausder, sieht weiteren Handlungsbedarf. Sie betont die Notwendigkeit, den Gründungsprozess zu beschleunigen und den Zugang zu kapital für Start-ups zu verbessern.


