DGB fordert Ausweitung der Rentenversicherung
Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), yasmin fahimi, hat sich dafür ausgesprochen, den Kreis der Einzahler in die gesetzliche rentenversicherung zu erweitern. Ziel ist es, die Rentenfinanzierung auch dann sicherzustellen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand gehen.
Einbeziehung von Selbstständigen und Abgeordneten
Fahimi betonte, dass die Stabilisierung der rentenversicherung vor allem durch eine größere Zahl an Beitragszahlern erreicht werden könne. „Wir können und müssen die Rentenversicherung stabilisieren - vor allem, indem mehr Menschen einzahlen“, sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Besonders Selbstständige sollten einbezogen werden, da viele von ihnen im Alter auf Grundsicherung angewiesen seien.auch Abgeordnete sollten nach Ansicht von Fahimi in die Rentenversicherung einbezogen werden, auch wenn der Effekt auf die Stabilität des Systems gering sei.
Maßnahmen zur Erhöhung der Beitragszahler
Um die Zahl der Einzahler zu erhöhen, sieht Fahimi die Integration von mehr Menschen in den Arbeitsmarkt als notwendig an. Dies könne durch nachhaltige Arbeitsmarktintegration,mehr Zuwanderung und eine Reduzierung von Teilzeitbeschäftigung bei Frauen erreicht werden.
Keine Einbeziehung der Beamten
Die Einbeziehung von Beamten in die gesetzliche Rentenversicherung lehnt Fahimi ab. Sie verwies auf das Alimentationsgebot als verfassungsrechtlichen Grundsatz, die Gesetzgebungskompetenz der Bundesländer und die finanziellen Belastungen für die Landeskassen.
Forderung nach höheren Steuerzuschüssen
Neben einer Ausweitung des Kreises der Einzahler sprach sich Fahimi für höhere Steuerzuschüsse aus. Versicherungsfremde Leistungen sollten vollständig aus Steuermitteln finanziert werden, um die Alterung der Gesellschaft abzufedern.Das demografische Problem werde sich ab 2035 abschwächen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge altersbedingt weniger werden.
Keine Anhebung der Lebensarbeitszeit
Eine Erhöhung der Lebensarbeitszeit lehnt Fahimi ab. Wer 45 Jahre gearbeitet habe, solle Anspruch auf eine ungekürzte Rente haben. Sie stellte die Frage nach der Gerechtigkeit im Rentensystem und betonte, dass eine Mindestanzahl an Versicherungsjahren nicht zu einer deutlichen Verlängerung der Lebensarbeitszeit führen dürfe.
Berücksichtigung gesundheitlicher Aspekte
Fahimi wies darauf hin, dass die Lebenserwartung nicht für alle Menschen gleichermaßen steige. Es gebe zunehmende Zahlen bei Erwerbsunfähigkeiten und Langzeiterkrankungen, die bei der Rentendiskussion berücksichtigt werden müssten.
Kritik an geplanter Aktivrente
Skeptisch äußerte sich Fahimi zur von der Bundesregierung geplanten Aktivrente. Sie bezweifelte,dass diese maßnahme zu mehr Beschäftigung führen werde,und warnte vor Mitnahmeeffekten. Es sei wichtig, dass Menschen nicht aus finanzieller Not bis ins hohe Alter arbeiten müssten.