Bericht über geplante Einschnitte im Fernverkehr der Deutschen Bahn
Ein Medienbericht legt nahe, dass die Deutsche Bahn (DB) einen deutlichen Abbau im Touristikverkehr plant. demnach soll sich der Staatskonzern künftig stärker auf lukrative Hauptstrecken und Geschäftskunden konzentrieren. Ein internes, 183 Seiten umfassendes Dokument beschreibt den Fahrplan für das Jahr 2026 und sieht vor, das Flächennetz auszudünnen und Züge zu verlagern. Dies berichtet der „Tagesspiegel“.
Geplante Streichungen und Veränderungen im Fahrplan
Konkret sollen im kommenden Jahr unter anderem die Direktverbindungen Berlin-Westerland (Sylt) sowie Hamburg-Berchtesgaden/Oberstdorf entfallen. Die Zahl der Verbindungen zum Bodensee und nach Garmisch soll laut Bericht halbiert werden, der Railjet Frankfurt-Stuttgart-Lindau-Arlberg wegfallen.
Da bereits der Intercity an die Ostseeküste in Ostholstein nicht mehr fährt, würden Städte wie Tübingen und Lübeck vollständig vom Fernverkehr abgehängt. Auch die Direktverbindung Stuttgart-Norddeich, die für den Fährverkehr zu den Nordsee-Inseln wichtig ist, sowie die Verlängerung des ICE von Frankfurt nach Rostock sollen gestrichen werden.
Kiel soll dem Bericht zufolge die Direktverbindungen nach Köln, München und Basel verlieren. Der „Prinz Eugen“, der seit Jahrzehnten eine Direktverbindung zwischen Hamburg und Wien bietet, wird ebenfalls eingestellt.In München werden laut Bericht zahlreiche bisherige Direktverbindungen von Frankfurt über Stuttgart nach Österreich unterbrochen. Die ICE-Linie 20 verliert in Basel alle Anschlüsse und wird nicht mehr in die Schweiz durchgebunden. Die Linie 26 zwischen Hannover, Marburg, Gießen und Frankfurt soll vom Zwei- auf einen Vierstundentakt reduziert werden. Bei der Linie 34 Dortmund-Siegen-Frankfurt fällt ein Zugpaar weg, ab 2027 ist die komplette Einstellung vorgesehen.
Reaktionen der Deutschen Bahn und des Verkehrsministeriums
Die Deutsche Bahn bestreitet auf Nachfrage, dass der Fahrplan 2026 ausgedünnt wird. Ein Sprecher erklärte, dass trotz des hohen Bauvolumens im kommenden Fahrplanjahr die Angebotsmenge auf sehr hohem niveau konstant gehalten werde. An vielen Stellen solle das Angebot nachfrageorientiert ausgeweitet werden. Wie in den Vorjahren gebe es jedoch „baubedingte, aber auch saisonale und nachfragebedingte Anpassungen“. Der Fahrplan sei „immer auch ein dynamisches Konstrukt“. Alle Informationen würden Ende September veröffentlicht.Die Liste der Kürzungen sei zudem „in Teilen fehlerhaft“. Nach Abschluss der generalsanierung der Strecke hamburg-Berlin werde es ab dem 1. Mai 2026 wieder Direktzüge von Berlin nach Westerland geben.Auch das verkehrsministerium schloss sich am Freitag dem teilweisen Dementi an. Die angeblichen Änderungen stünden nicht im Zusammenhang mit der vom Minister angekündigten neuen Strategie. Der Sprecher des Ministeriums erklärte, dass der neue Fahrplan am 22. September vorgestellt werde. An diesem Tag will Verkehrsminister Schnieder die geplante Neuausrichtung des Staatskonzerns sowie möglicherweise einen neuen Bahn-Chef präsentieren.