BGA warnt vor erheblichen Folgen durch US-Strafzölle
Der Bundesverband Groß- und Außenhandel (BGA) sieht durch die angekündigten hohen US-Strafzölle erhebliche Auswirkungen auf die deutschen Exporte. BGA-Präsident Dirk jandura erklärte gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe,dass höhere Zölle zwangsläufig als Preiserhöhungen an die kunden weitergegeben werden müssten. Dies führe dazu,dass deutsche Waren teurer würden und somit an Wettbewerbsfähigkeit verlören. Besonders betroffen seien pharmazeutische Produkte,Fahrzeuge und Fahrzeugteile,Maschinen,Medizintechnik und medizinische Geräte sowie Elektrizitäts- und Messtechnik.
Auswirkungen auch auf die US-Wirtschaft erwartet
Jandura betonte zudem, dass nicht nur Europa, sondern auch die USA selbst unter den hohen Zöllen leiden würden. Solche Maßnahmen wirkten stets inflationstreibend. Allerdings sei aktuell noch nicht konkret absehbar, ob die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump tatsächlich genau so umgesetzt werde.
Starke Marktstellung könnte Folgen abmildern
Gleichzeitig wies Jandura darauf hin, dass hohe Zölle nicht zwangsläufig zum Verlust des Marktes führen müssten. Insbesondere Exporteure im Bereich Spezialchemikalien, Medizinprodukte und Spezialmaschinenbau verfügten über eine starke Marktposition. Hier werde es letztlich auf die weiteren Preisverhandlungen ankommen. Einige Unternehmen reagierten bereits, indem sie bestehende Produktionskapazitäten in den USA ausweiteten, um Strafzölle zu umgehen. Eine plötzliche Welle neuer Unternehmensansiedlungen in den USA sei jedoch nicht zu erwarten, da die derzeitige US-Politik zu unberechenbar sei.
DIHK kritisiert Zollankündigung als „provokante Kehrtwende“
Auch Volker Treier, Außenhandelschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), äußerte deutliche Kritik an der neuen Zollankündigung der USA. Gegenüber der „Rheinischen Post“ bezeichnete er die angekündigten Zölle von 50 Prozent als „provokante Kehrtwende“, die deutsche Unternehmen hart treffe und die Welthandelsordnung weiter schwäche.
EU soll Dialogbereitschaft aufrechterhalten
Trotz der Ankündigung der USA müsse die EU laut Treier weiterhin dialogbereit bleiben. Entscheidend sei, dass die EU nicht vorschnell einem schlechten Abkommen zustimme, das langfristig negative Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland hätte. Insbesondere nach den positiven Signalen des jüngsten G7-Finanzministertreffens in Kanada müsse die dialogbereite und zugleich selbstbewusste Verhandlungsstrategie der EU fortgesetzt werden. Die EU habe der US-Regierung bereits mehrfach fundierte Vorschläge unterbreitet und ihre Dialogbereitschaft zum Wohle beider Seiten gezeigt. Letztlich schade diese Handelspolitik den standorten und Konsumenten in den USA sogar stärker als in Europa, so Treier.
Bundeswirtschaftsministerin Reiche warnt vor Zollkonflikten
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) äußerte ebenfalls scharfe Kritik an den angekündigten US-Zöllen. gegenüber der „Rheinischen post“ erklärte sie, dass Zollkonflikte keine Gewinner kennen würden. Es müsse alles getan werden, um eine Verhandlungslösung zwischen der Europäischen Kommission und den USA zu erreichen. Solche hohen Zölle schadeten sowohl den USA als auch der EU gleichermaßen. Reiche betonte, man brauche mehr Handel und nicht weniger, und bestätigte, dass die Bundesregierung in intensivem kontakt mit der Europäischen Kommission stehe.