Milliarden-Finanzierungslücke bei der Wärmewende erwartet
Die kosten der Energiewende im Gebäudebereich werden in den kommenden fünf Jahren voraussichtlich die finanziellen Möglichkeiten der Bundesregierung übersteigen. Dies geht aus einer noch unveröffentlichten Analyze der Unternehmensberatung McKinsey hervor, über die die „Welt am Sonntag“ berichtet.
Investitionsbedarf für Sanierungen und Wärmetechnologien
laut der Analyse schätzt McKinsey den bundesweiten Investitionsbedarf für geplante Sanierungen, Wärmenetze und Wärmepumpen bis 2030 auf 245 bis 430 Milliarden Euro. Diese Summe entspricht der Größenordnung der von der Bundesregierung bis 2029 geplanten Investitionen aus dem Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität von rund 270 Milliarden Euro.
Allein die Sanierung des Gebäudebestandes bis 2030 erfordere 170 bis 270 Milliarden Euro. Zusammen mit den ohnehin notwendigen instandhaltungsmaßnahmen würde sich der Betrag auf 350 bis 450 Milliarden Euro summieren, so das Team um mckinsey-Partner Sebastian Overlack.
Politische Reaktionen und geplante Maßnahmen
Lars Rohwer, Obmann der CDU/CSU im Bundestagsausschuss für wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen, kündigte Konsequenzen an. Er erklärte, die Debatte um das Gebäudeenergiegesetz habe Verunsicherung in der Bevölkerung ausgelöst und Investitionen in Sanierungen gebremst, obwohl diese für die Erreichung der Klimaziele essenziell seien. Geplant sei daher eine Reform des Gebäudeenergiegesetzes, um langfristige Planungssicherheit zu schaffen.Durch eine bessere Incentivierung, beispielsweise durch steuerliche Vorteile sowie durch die Erforschung und Anwendung von serieller Sanierung, solle die Sanierungsrate wieder deutlich gesteigert werden.
Kritik an der Umsetzbarkeit der Wärmewende
Die baupolitische Sprecherin der AfD im Bundestag, Carolin Bachmann, äußerte Zweifel an der Umsetzbarkeit der Wärmewende. Sie erklärte,die Wärmewende sei weder technisch noch finanziell machbar. Die kommunale Realität sei von Fachkräftemangel, Bürokratie und einem Investitionsstau von 216 Milliarden Euro, insbesondere bei Schulen und Straßen, geprägt. Statt die Kernaufgaben der Daseinsvorsorge zu stärken, würden die Kommunen gezwungen, ihre knappen Ressourcen in Klimaziele zu investieren.