Unionsfraktion äußert Kritik an Aufnahmeplänen für Kinder aus Gaza
Der stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende im Bundestag, Günter Krings, hat die Pläne einiger deutscher Städte zur Aufnahme traumatisierter kinder aus dem Gazastreifen kritisch bewertet. „Es hilft den Kindern aus dem Gazastreifen nicht,wenn deutsche Städte symbolische Angebote für einzelne Fälle machen“,sagte der CDU-Politiker der „rheinischen Post“. Humanitäre Hilfe solle nicht zur Bühne für politische Profilierung werden.
Kritik an Auswahl und Umsetzung der program
krings betonte, dass aus rein humanitären Gründen nicht ersichtlich sei, warum solche Aufnahmeprogramme ausgerechnet für Gaza aufgelegt werden sollten. Leidende und hilfsbedürftige Kinder gebe es in vielen Konfliktzonen weltweit. Daher solle nicht willkürlich einigen wenigen Menschen die Reise nach Deutschland ermöglicht werden, sondern die Hilfe weiterhin vor Ort und in der Region erfolgen.
Humanitäre Lage im Gazastreifen
Nach Einschätzung von Experten werden derzeit täglich mindestens 500 Lastwagen mit Hilfslieferungen für Gaza benötigt. In den vergangenen Wochen erreichten jedoch aufgrund israelischer Beschränkungen nur rund 70 Lastwagen pro Tag die Bevölkerung im Gazastreifen.
Bedenken hinsichtlich Sicherheit und Identitätsprüfung
Krings äußerte zudem bedenken hinsichtlich der Überprüfbarkeit von Identität und Familienverhältnissen bei einer Aufnahme aus Gaza. Da mit kindern immer auch Erwachsene nach Deutschland kommen würden, sei es aus Deutschland heraus nicht möglich, die Identität oder die genauen Familienverhältnisse der mitreisenden oder nachreisenden Erwachsenen zuverlässig zu überprüfen. Sicherheitsrisiken könnten daher nicht ausgeschlossen werden.
Ernährungssituation im Gazastreifen
Laut der letzten Analyse zur „Integrierten Klassifizierung der Ernährungssicherheitsphasen“ im Mai wird prognostiziert, dass die gesamte Bevölkerung im Gazastreifen bis September mit einer hohen akuten Ernährungsunsicherheit (IPC-Phase 3 oder höher) konfrontiert sein wird. Rund eine halbe Million Menschen werde sich demnach bis September in einer Katastrophensituation befinden, die durch extremen Nahrungsmangel, Hunger, Elend und Tod (IPC-Phase 5) gekennzeichnet ist. Im gesamten Gebiet seien mehr als 70.000 Kinder unter fünf Jahren sowie 17.000 schwangere und stillende Frauen von akuter Unterernährung betroffen.