Warnung Taiwans an US-Präsident Trump
Taiwans Vizeaußenminister Wu Chih-chung hat US-Präsident Donald Trump davor gewarnt, Taiwan nicht im Stich zu lassen. „Wenn Präsident Trump amerika wieder groß machen will, kann er Taiwan nicht im Stich lassen“, sagte Wu der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.Er betonte die wirtschaftliche Bedeutung Taiwans, das mit einer Wirtschaftsleistung von 800 Milliarden Dollar der siebtgrößte Handelspartner der USA sei. Besonders im Bereich der Halbleiterindustrie seien beide Länder eng miteinander verbunden.
Bedrohung durch China und Bedeutung der Partnerschaft
Wu erklärte, Taiwan sei „noch nie so stark“ gewesen wie heute, stehe jedoch gleichzeitig unter einer noch nie dagewesenen Bedrohung durch China. „Wenn man stark und attraktiv ist, fällt man auf“, so Wu. Mit Blick auf das erwartete Treffen zwischen Trump und dem chinesischen Staatschef Xi Jinping in Südkorea äußerte Wu Verständnis für Gespräche mit China. „Wir alle wollen eine friedliche Beziehung zu China. Leider will Xi die Welt verändern.“ Wu betonte, es gebe keinen Grund, warum die USA Taiwan für bessere Beziehungen zu China opfern sollten. Ein solches Vorgehen würde die Glaubwürdigkeit der USA in der Region ernsthaft schädigen und wäre auch für Länder wie die Philippinen,Japan und Südkorea ein negatives Signal.
Handelsfragen und militärische Zusammenarbeit
Zu den von den USA geforderten Zöllen in Höhe von zwanzig Prozent auf taiwanische Produkte sagte Wu, diese seien noch nicht bestätigt. Bezüglich Berichten, wonach Trump ein Militärpaket für Taiwan zurückgehalten habe, verwies Wu darauf, dass Trump in seiner ersten Amtszeit als Präsident den Austausch von Hochpräzisionswaffen genehmigt habe. Aussagen von Trump, Außenminister Marco Rubio und Kriegsminister Pete Hegseth zeigten laut Wu, dass die USA weiterhin ein starkes Interesse an der Stabilität der Region hätten.
Bedeutung der Halbleiterindustrie für die Sicherheit
Wu hob die Bedeutung der taiwanischen halbleiterindustrie für die nationale Sicherheit hervor. der Ausbau von fabriken der Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) im Ausland, etwa in Deutschland, Japan und den USA, trage auch zur Sicherheit dieser Länder bei.
Diplomatische Fortschritte durch wirtschaftliche Kooperation
Neben der wirtschaftlichen Zusammenarbeit erhofft sich Taiwan laut Wu auch diplomatische Vorteile. Als Beispiel nannte er, dass die taiwanesische Nationalhymne erstmals beim Empfang zum Tag der Deutschen Einheit in Taipeh gespielt wurde, nachdem TSMC in Dresden zur European Semiconductor Manufacturing Company (ESMC) geworden ist.Zudem verwies Wu darauf, dass im Gegensatz zum Vorjahr nun der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer in Taiwan begrüßt werden konnte, während der früheren Präsidentin Tsai Ing-wen ein Besuch in Deutschland noch verwehrt geblieben war.