Schwedens Verteidigungsminister betont Bedeutung der Marinekooperation mit Deutschland
Zum Auftakt der Berlin Security Conference hat Schwedens Verteidigungsminister pal Jonson die militärische Zusammenarbeit mit Deutschland als entscheidend für die Stabilität in Nordeuropa bezeichnet. Die schwedische und die deutsche Marine bildeten das Rückgrat der Ostseesicherheit, sagte Jonson im Podcast „berlin Playbook“ von Politico.
Veränderte Sicherheitslage in der Ostseeregion
Jonson wies darauf hin, dass sich die Lage in der Region grundlegend verändert habe. Russland nutze die Ostsee zunehmend als zentrale Handelsroute, da andere Seewege blockiert seien. Es gebe neue Phänomene wie die sogenannte Schattenflotte, die zu weiteren Spannungen führe. Die russische Ostseeflotte verhalte sich zunehmend aggressiv, zudem seien Sabotageakte und Eingriffe in kritische Unterwasserinfrastruktur festgestellt worden. Vor diesem Hintergrund habe die NATO ihre Mission Baltic Sentry ausgeweitet.seit dem beitritt Schwedens zur NATO seien die Marineeinheiten des Landes vollständig integriert. Die Zusammenarbeit zwischen Schweden und Deutschland sei heute wichtiger denn je,betonte Jonson.
Umgang mit Drohnenüberflügen
Bezüglich der Drohnenüberflüge über Skandinavien und Norddeutschland erklärte Jonson, dass klare Einsatzregeln entscheidend seien.die Streitkräfte verfügten über einen rechtlichen Rahmen, der es erlaube, eindringende Flugzeuge oder Drohnen bei Bedarf abzuschießen. Dies wäre jedoch nicht die erste Maßnahme. Überflögen Drohnen jedoch militärische Einrichtungen, sei der Handlungsdruck größer. Über den Einsatz entscheide der verantwortliche Kommandant, nicht der Politiker.
NATO-Mitgliedschaft als Wendepunkt
Zur NATO-Mitgliedschaft sagte jonson, der Beitritt sei der größte Wandel in der schwedischen Verteidigungspolitik seit mehr als 200 Jahren. Schweden habe seine militärische Bündnisfreiheit aufgegeben, um der NATO beizutreten. Das Land sei nun rahmennation für die vorgeschobenen Landstreitkräfte in Finnland, entsende ein mechanisiertes Bataillon nach Lettland und Gripen-Kampfjets zur Luftraumüberwachung nach Polen. Schweden sei nicht länger nur Partner, sondern Verbündeter.
Wehrpflicht als Rückgrat der Streitkräfte
Jonson hob die Bedeutung der Wehrpflicht hervor, die in Schweden seit 2017 wieder gilt. Das System sei verpflichtend,aber selektiv. Etwa zehn Prozent jedes Jahrgangs würden eingezogen, wobei es mehr Bewerber als Plätze gebe. Das System funktioniere gut, da es motivierte Rekruten hervorbringe und die ausreichende Besetzung der Streitkräfte sicherstelle.Die Wehrpflicht sei das Rückgrat der schwedischen Streitkräfte.
Unterstützung für die Ukraine
Auch zur Ukraine äußerte sich Jonson. Die Unterstützung der Ukraine sei nicht nur richtig, sondern auch eine Investition in die eigene Sicherheit. Schweden unterstütze den Aufbau eigener Abwehrfähigkeiten in der Ukraine und habe keine Einwände gegen eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern durch Deutschland. Dies sei jedoch eine deutsche Entscheidung.








