Regierungsexperte bewertet Alkohol als problematischer als Cannabis
Der von der Bundesregierung mit der Evaluierung des Cannabis-Gesetzes beauftragte Suchtexperte Jakob Manthey hält Alkohol für deutlich problematischer als Cannabis. Alkohol verursache „sehr viel mehr Probleme“, sagte Manthey am Montag bei der Vorstellung des ersten Zwischenberichts zur Evaluation des konsumcannabisgesetzes (EKOCAN) gegenüber der dts Nachrichtenagentur. Manthey betonte, dass er persönlich eine stärkere Alkoholkontrollpolitik befürworte, dies jedoch ein anderes Thema sei.
Vergleich mit Tabakkonsum und Forderung nach Harmonisierung
Im rahmen des Regierungsauftrags ziehen Manthey und die an der Evaluierung beteiligten Wissenschaftler in ihrem Bericht mehrfach Vergleiche zum Tabakkonsum. Sie fordern eine Harmonisierung der Regelungen mit dem Konsumverbot von Cannabis. Manthey erklärte: „Es macht wirklich keinen Sinn,dass man sich am Spielplatz eine Zigarette,eine Pfeife,alles Mögliche anzünden kann,aber keinen Joint.“ Er sieht hier große Inkonsistenzen, die nicht vermittelbar seien, und betont den Handlungsbedarf im Sinne einer rauchfreien Umgebung. Dritte würden durch Tabakkonsum in der Öffentlichkeit „sehr stark geschädigt“.
Hintergrund zum Konsumcannabisgesetz
Im April 2024 trat das Konsumcannabisgesetz in Kraft. Es erlaubt den privaten eigenanbau sowie den gemeinschaftlichen, nicht-kommerziellen Anbau von Cannabis in Anbauvereinigungen. Ziel der Evaluation ist es, die Auswirkungen des Gesetzes zu untersuchen. Im Jahr 2024 haben in Deutschland schätzungsweise 5,3 Millionen Erwachsene Cannabis konsumiert.