Kinderschutzbund warnt vor Altersgrenze für Social Media
der Kinderschutzbund hat sich gegen die Einführung einer Altersgrenze für die Nutzung von Social Media ausgesprochen, wie sie der Suchtbeauftragte der Bundesregierung, Hendrik Streeck (CDU), gefordert hat.
Recht auf digitale Teilhabe für kinder
Joachim Türk, Vizepräsident des Kinderschutzbundes, betonte gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“, dass auch Kinder ein Recht auf digitale Teilhabe hätten. Dafür seien sichere Räume im Internet notwendig. Nach Angaben von Türk sei das Netz bislang nur an wenigen Stellen sicher. Er forderte, dass Plattformen altersgerechte Angebote mit kindgerechten Layouts und Hilfsangeboten entwickeln sollten. Pauschale Verbote, wie sie Streeck vorschlägt, würden Jugendliche hingegen unvorbereitet in die Erwachsenenwelt entlassen.
Kritik auch von anderen Sozialverbänden
Auch andere Sozialverbände äußerten sich kritisch zu Streecks Vorschlag. Michaela Engelmeier, Vorsitzende des Sozialverbands Deutschland (SoVD), erklärte dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“, dass restriktive Lösungen nicht zielführend seien, auch wenn die Debatte wichtig sei. Die Herausforderungen der digitalisierung ließen sich nicht zurückdrehen. Ein Mindestalter für Social Media klinge zwar sinnvoll, stelle jedoch keinen respektvollen Umgang mit Jugendlichen dar. Engelmeier plädierte stattdessen für Vorbilder im gesunden Medienkonsum, verbindliche Medienbildung an Schulen und einen aktiven Einbezug der jungen Generation in die Entwicklung von Lösungen. Ein angeleiteter Umgang mit digitalen Medien sei notwendig.
Therapeutische Sicht auf Altersreglementierung
Der Verein „Aktiv gegen Mediensucht“ wies darauf hin, dass Kinder häufig noch nicht die geistige Reife besäßen, um mit den manipulierenden Technologien in sozialen Medien verantwortungsvoll umzugehen. Vereinsvorstand Niels Pruin erklärte, eine abgestufte Altersreglementierung könne aus therapeutischer Sicht sinnvoll sein. Entscheidend seien jedoch gesetzliche Vorgaben und schulische Medienbildung, beispielsweise in Form eines verpflichtenden Unterrichtsfaches Medienkompetenz.
Forderung nach strikten Altersgrenzen
Der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung,Hendrik Streeck,hatte sich für strikte Altersgrenzen bei Plattformen wie Tiktok,YouTube und Instagram ausgesprochen. Er warnte, dass Kinder und Jugendliche, die in hohem Maße nicht altersgerechte Inhalte konsumierten, anfälliger für riskantes Suchtverhalten und problematischen Drogenkonsum seien. nach Angaben von Streeck verbringen minderjährige im Durchschnitt vier Stunden täglich in sozialen Netzwerken, dazu kommen zwei Stunden für Computerspiele und zwei stunden für Streamingdienste. Altersvorgaben könnten diese Nutzung aus seiner Sicht eindämmen.