Warnung vor Rationierung von Hüftoperationen
Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hat davor gewarnt, Hüftoperationen für Menschen ab 80 Jahren zu rationieren. Gassen betonte gegenüber der „rheinischen Post“, dass der Vorschlag, Leistungen ab einem bestimmten Alter zu kürzen, eine ähnliche und hochproblematische britische regelung aufgreife. Dies sei weder notwendig noch zielführend. Das Wesen eines solidarischen Krankenversicherungssystems bestehe darin, medizinische leistungen zu ermöglichen, wenn sie gebraucht werden – unabhängig von Alter, Geschlecht und Verdienst.
Diskussion um Leistungen für Senioren
Zuvor hatte der Vorstandsvorsitzende der Sana-Kliniken, Thomas Lemke, im Podcast von Table-Media Leistungen für Senioren ab 80 Jahren infrage gestellt.
Vorschläge zur Kostensenkung im Gesundheitssystem
Gassen sprach sich für andere Einsparungen im Gesundheitswesen aus. Er erklärte, dass die Hauptkostentreiber die Krankenhäuser mit nahezu 300 Millionen Euro an Kosten pro Tag sowie die steigenden Medikamentenausgaben seien. Eine Reduktion der Zahl der krankenhäuser würde laut Gassen die verbleibenden Einrichtungen stärken und gleichzeitig erhebliche Kosten senken.
Weitere Reformvorschläge
Um einen Anstieg der Sozialbeiträge zu verhindern, forderte Gassen, versicherungsfremde Leistungen wie Gesundheitskosten für Bürgergeldempfänger künftig korrekt durch Steuergelder zu finanzieren. Zudem regte er an, sich mit dem Thema Patientensteuerung zu beschäftigen und offen für intelligente sowie sozial ausgewogene Selbstbeteiligungsmodelle zu sein.