Jenische legen Gutachten zur Anerkennung als nationale Minderheit vor
Die im Nationalsozialismus verfolgte Gruppe der Jenischen hat dem Bundesinnenministerium mehrere Gutachten vorgelegt, mit denen sie ihren Anspruch untermauert, als fünfte nationale Minderheit in Deutschland anerkannt zu werden.Darüber berichtet das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ in seiner Mittwochausgabe.
Position der Bundesregierung und Rolle des Minderheitenbeauftragten
Bislang geht die Bundesregierung davon aus, dass sich die Jenischen nicht durch eine eigene Sprache, Kultur und Geschichte vom Mehrheitsvolk unterscheiden. Nach dieser Auffassung erfüllen sie nicht alle Kriterien zur Anerkennung als nationale Minderheit. Den Gutachten zufolge wird dieser Einschätzung widersprochen.
Der beauftragte der Bundesregierung für nationale Minderheiten, Bernd Fabritius (CSU), erklärte, eine Auswertung der vorgelegten Materialien stehe noch aus. „Bis auf Weiteres gilt die bisherige Position der Bundesregierung“, sagte Fabritius.
Historischer Hintergrund und Zahl der Jenischen
die Wurzeln der Jenischen, die in der Vergangenheit als „Landfahrer“ diskriminiert wurden, reichen mutmaßlich bis ins Mittelalter zurück. In Deutschland leben nach Schätzungen rund 200.000 jenische.
In der Bundesrepublik gelten derzeit Dänen, Friesen, Sorben sowie Sinti und Roma offiziell als nationale Minderheiten.
Reaktionen des Zentralrats der Jenischen und Blick ins Ausland
Der Vorsitzende des Zentralrats der Jenischen deutschlands, Renaldo Schwarzenberger, kritisierte die Haltung der Bundesregierung.Er warf ihr vor, sich mit dieser Position auf Treffen europäischer Minderheiten „zu isolieren“.
In der Schweiz werden die Jenischen seit Längerem als Minderheit anerkannt.











