Kritik an Debatte über Merz-Äußerung zu Rückführungen
Stellungnahme der Integrationsbeauftragten
Nach der Äußerung von Friedrich Merz (CDU), dass es ein Problem im Stadtbild gebe und deshalb in großem Umfang Rückführungen durchgeführt würden, hat die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Natalie Pawlik (SPD), die anschließende Debatte kritisiert. In einem Gastbeitrag für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Samstagsausgabe) schrieb Pawlik, die Diskussion der vergangenen Tage zeige das Dilemma in Deutschland deutlich: Reiz und Reaktion, Äußerung und Empörung.
Kritik an Debattenkultur
Pawlik betonte, dass dieses Muster insbesondere bei den themen Migration und Integration seit Jahrzehnten zu beobachten sei. Sie stellte die Frage, wem solche Debatten nützten.Rechtspopulisten, die sich im Aufwind sähen, profitierten davon, ebenso möglicherweise die Medien. Der Gesellschaft als Ganzes, einer vielfältigen Gemeinschaft von 84 Millionen Menschen, brächten diese Diskussionen jedoch keinen Nutzen. Pawlik warnte, dass die aktuelle Debattenkultur zunehmend spalte.
Appell für differenzierte Diskussionen
Die SPD-Politikerin erklärte, sie halte grundsätzlich nichts davon, reflexhaft politische Debatten zu bedienen.Migration und Integration seien zu komplex, um sie auf Schlagzeilen- oder Stammtischniveau zu führen. Pawlik forderte mehr Ehrlichkeit, Differenzierung und Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Sprache und Handeln. Sie betonte die Notwendigkeit einer klaren Leitlinie: kein Rassismus, keine Ressentiments, keine Pauschalaussagen und keine abwertenden Schnellschüsse aus politisch effektheischenden Gründen.
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