Vergabe von anbaulizenzen für Cannabis Social Clubs
Seit Juli 2024 sind in Deutschland 293 Anbaulizenzen für Cannabis Social Clubs vergeben worden. das ergab eine Umfrage der Funke-Mediengruppe unter den zuständigen Ministerien, Landesämtern und Bezirksregierungen der 16 Bundesländer.
Regionale Verteilung der Lizenzen
Die meisten lizenzierten Anbauvereine befinden sich in Nordrhein-Westfalen mit 82 Clubs. Es folgen Niedersachsen mit 54 und Rheinland-pfalz mit 27 Anbaulizenzen. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl liegt Hamburg mit 13 Cannabis-Clubs an der Spitze.Dort gibt es 0,68 Cannabis-Clubs pro 100.000 einwohner. Die niedrigste Rate weist Bayern auf, mit 8 Cannabis-Clubs und 0,06 pro 100.000 Einwohner. Im Saarland wurde bislang keine Genehmigung erteilt.
Kritik am Cannabis-gesetz
Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Hendrick Streeck (CDU), äußerte Kritik am von der ehemaligen Ampel-Regierung eingeführten Cannabis-Gesetz. Er bemängelte Widersprüche im gesetz und offene Fragen. Zudem seien berufsgruppen wie Kinderärzte, Lehrkräfte, Polizisten und Eltern bei der Entwicklung des Gesetzes zu wenig einbezogen worden.
Bewertung und Ausblick
Streeck forderte keine Rücknahme der Teillegalisierung. Er betonte, dass es um eine nüchterne, ehrliche und wissenschaftsbasierte Drogenpolitik gehe. Die auswirkungen des Gesetzes sollen nach Evaluierungen im Herbst und frühjahr bewertet werden.
Bedarf an Aufklärung und Prävention
Streeck wies darauf hin, dass bessere Aufklärung notwendig sei, insbesondere für Jugendliche. Prävention solle in Schulen, auf Social Media und in einer verständlichen Sprache erfolgen.
Erhöhter Beratungsbedarf
Peter Raiser, Geschäftsführer der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), warnte vor einem gestiegenen beratungsbedarf. Drei Viertel der Suchtberatungsstellen in Deutschland könnten nicht kostendeckend arbeiten, teilweise müssten Leistungen reduziert werden.Der erhöhte Bedarf an Beratung und Aufklärung seit der Legalisierung müsse aufgefangen werden. Raiser betonte,dass es in Deutschland nicht genügend Ressourcen für Prävention gebe.