DRK-Präsidentin fordert Deckelung des Eigenanteils in der Pflege
Gerda Hasselfeldt, präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), hat sich in der aktuellen Debatte um steigende kosten in Pflegeheimen für eine Begrenzung des Eigenanteils ausgesprochen. „Wir müssen den Anteil, den die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen leisten, fixieren und so kalkulierbar machen“, sagte Hasselfeldt den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
systemwechsel bei der finanzierung gefordert
Hasselfeldt plädiert für einen Systemwechsel, bei dem pflegebedürftige Menschen künftig nur noch einen festen Eigenanteil zur Finanzierung der pflegerischen Versorgung zahlen. Die Selbstbeteiligung soll dadurch nicht mehr unbegrenzt steigen,sondern planbar sein. Die darüber hinausgehenden Kosten sollen von der Pflegeversicherung und dem Staat übernommen werden („Sockel-Spitze-tausch“). „So würden Preissteigerungen in der Pflege nicht mehr ungedeckelt an die Pflegebedürftigen weitergegeben werden“,erklärte hasselfeldt. Eine konkrete maximale Höhe für den Eigenanteil nannte sie jedoch nicht.
Steigende Kosten belasten Pflegebedürftige
Zuletzt sind die Kosten für Heimbewohner weiter gestiegen. Nach einer Auswertung des verbands der Ersatzkassen überschritten die Zahlungen aus eigener Tasche während des ersten jahres in einer Einrichtung im bundesweiten Durchschnitt die Marke von 3.000 Euro pro Monat. Hasselfeldt bezeichnete die Belastung bei heimunterbringung für Pflegebedürftige oder deren Angehörige als zu hoch. „Die Pflege wird zur Armutsfalle. Für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen ist das eine riesige Belastung. Viele können sich das schon nicht mehr leisten“, so die DRK-Präsidentin.
Herausforderungen durch demografischen Wandel
Hasselfeldt rechnet damit, dass künftige Generationen, die einen Pflegeplatz suchen, vor weiteren Schwierigkeiten stehen könnten. Sie verwies darauf, dass sich die Zahl der Pflegebedürftigen in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt habe und weiter steigen werde. Gleichzeitig stagniere die zahl des Pflegefachpersonals weitgehend. „Die Kombination aus Arbeitskräftemangel und Finanzierungsproblemen der pflege führt dazu,dass manche Häuser Betten abbauen,Abteilungen schließen und ganze Häuser insolvent gehen“,sagte Hasselfeldt. Der demografische Wandel werde das problem zusätzlich verschärfen.