Dobrindt will Ausladung der Münchner Philharmoniker mit belgischem Kollegen besprechen
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) möchte die Ausladung der Münchner Philharmoniker und ihres israelischen Dirigenten Lahav Shani von einem Musikfestival in Gent mit seinem belgischen Amtskollegen Bernard Qintin thematisieren. Dobrindt erklärte am Freitag dem TV-Sender „Welt“, die Situation sei absolut inakzeptabel.Er habe sich vorgenommen,das Thema im nächsten Gespräch mit dem belgischen Innenminister anzusprechen.
Zuständigkeit der Innenminister
Dobrindt wies darauf hin, dass Innenminister für diesen Vorgang zwar nicht zuständig seien. Dennoch handele es sich um einen Vorfall, der zwischen den Ländern besprochen werden müsse. Die Ausladung bezeichnete er als einen Vorgang, der sehr verstörend wirke.
Protest der Bundesregierung
Bereits am Donnerstag hatte Kulturstaatsminister Wolfram Weimer schriftlich gegen die Ausladung des Orchesters bei der belgischen Regierung protestiert. Weimer teilte dem TV-Sender „Welt“ mit, er habe einen Brief an seine belgische Amtskollegin geschrieben. Zudem sei auch im Auswärtigen Amt die Kommunikation aktiviert worden, da die Bundesregierung die Ausladung nicht akzeptieren wolle. Weimer erklärte, es erinnere an die dunkelsten Zeiten des 20. Jahrhunderts, wenn Künstler Hausverbote erhielten, weil sie Juden seien oder aus Israel kämen.
Begründung der Festivalleitung
Die Leitung des Musikfestivals hatte Israel vorgeworfen, in Gaza einen Völkermord zu begehen. Die Ausladung von Lahav Shani wurde damit begründet, dass er Chefdirigent des Israel Philharmonic Orchestra sei und seine Positionierung in diesem Konflikt unklar sei.