Zunahme von Vandalismus an Kirchen
Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) weist auf eine deutliche Zunahme von vandalismus an Kirchen in Deutschland hin. Ein Sprecher der DBK erklärte gegenüber der „Rheinischen Post“, dass die Qualität der Kirchenvandalismen eskaliere und inzwischen sämtliche Tabus gefallen seien.
Verschärfte dimension der Vorfälle
Nach Angaben der DBK ist seit einigen Jahren eine verschärfte Dimension der Vorfälle zu beobachten. Zu den dokumentierten Taten zählen Exkremente in Weihwasserbecken und Beichtstühlen, enthauptete Christus- und Heiligenstatuen, Zigarettenstummel und anderer Unrat vor Andachtsbildern, beschädigte Gebet- und Gesangbücher, umgestoßene Kirchenbänke sowie durch Brandstiftung zerstörte Altarbilder und ganze Altäre.
Unvollständige Erfassung in der Polizeistatistik
Die DBK geht davon aus, dass es ein Dunkelfeld polizeistatistisch nicht erfasster Kirchenvandalismen gibt. In vielen Fällen würden diese Vorfälle lediglich als Sachbeschädigungen in die Polizeistatistiken eingehen. Der sprecher der DBK äußerte den Wunsch, dass staatliche Ermittler bei Vandalismus an Kirchen, christlichen liturgischen Gegenständen, sakralen Statuen und Andachtsbildern noch genauer hinschauen.
Politische Reaktionen auf die Entwicklung
Der religionspolitische Sprecher der Linken, Bodo Ramelow, zeigte sich angesichts der Entwicklung alarmiert. er betonte,dass die Zerstörung oder Entweihung von Orten des religiösen Lebens alarmierende Zeichen gesellschaftlicher Verrohung und großer Respektlosigkeit seien. Solche Taten verletzten religiöse Gefühle und schadeten der gesamten Gesellschaft. Ramelow schlug vor, die Fallzahlen bundesweit zu erfassen, um die Dimension besser einschätzen und gezielte Maßnahmen entwickeln zu können.
Auch Lamya Kaddor, Beauftragte für Religionspolitik bei den Grünen, äußerte sich besorgt über die zunehmenden Vandalismusschäden an Kirchen. Sie erklärte, dass Angriffe auf religiöse Orte wie Kirchen, Moscheen, Tempel oder Synagogen alle Menschen betreffen. Kaddor wies darauf hin, dass Gemeinden vielerorts gezwungen seien, Sicherheitsvorkehrungen zu treffen oder Kirchen zeitweise zu schließen, wodurch religiösen Räumen ein Stück ihrer Offenheit und besonderen Atmosphäre verloren gehe.