Warnung vor Versorgungslücken im Krisenfall
Generalstabsarzt Johannes Backus hat vor Lücken in der zivilen Gesundheitsvorsorge im Falle eines militärischen Bündnisfalls gewarnt. Die Friedenszeit der vergangenen Jahrzehnte habe dazu geführt, dass viele Versorgungs- und Steuerungskompetenzen abgebaut oder verloren gegangen seien, sagte Backus dem „Handelsblatt“. Zwar gebe es medizinische Expertise, diese reiche jedoch aktuell nicht aus, um eine Lage größeren kriegerischen Ausmaßes allein zu bewältigen.
Forderung nach Investitionen und rechtlicher Grundlage
Backus sprach sich für gezielte Investitionen in Kliniken der Kritischen Infrastruktur (KRITIS) aus. Zudem forderte er eine abgestimmte Planung zwischen Bund und Ländern sowie eine erweiterte Vorsorge- und Sicherstellungsgesetzgebung. Ohne diese rechtliche Basis werde es schwer,eine tragfähige Struktur aufzubauen,betonte der Generalstabsarzt.
Bedeutung der digitalen Sicherheit
Auch die digitale Sicherheit sei von großer bedeutung, so Backus.Cyberangriffe auf Krankenhäuser seien längst realität, manche Systeme seien bis zu 72 Stunden lahmgelegt gewesen. Eine stabile zivile Cyberabwehr sei daher Teil der daseinsvorsorge.
Arzneimittelproduktion und Rückverlagerung von Kapazitäten
Derzeit entstehe in Deutschland eine Arzneimittelproduktionsstätte der Bundeswehr,in der künftig Präparate für besondere sanitätsdienstliche Lagen hergestellt werden sollen.Die Rückverlagerung von Pharmaproduktionskapazitäten nach Deutschland sei ebenfalls erforderlich, erklärte Backus.