Handynummern von Spitzenpolitikern bei Datenhändlern im Umlauf
Mobilnummern des Bundeskanzlers,von Kabinettsmitgliedern,Behördenleitern und führenden deutschen Militärs sind offenbar bei kommerziellen Datenhändlern verfügbar. Das berichtet der „Spiegel“ unter Berufung auf Informationen eines Hinweisgebers aus Italien, der sich zunächst direkt an Betroffene sowie an deutsche Behörden gewandt haben soll.
Auch Behördenchefs betroffen
Zum Zeitpunkt der Recherche fanden sich auch die aktuellen Handynummern der Präsidentin des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Claudia Plattner, sowie der Bundesbeauftragten für den Datenschutz, Louisa Specht-Riemenschneider, bei den Datenhändlern. Das BSI bestätigte auf Anfrage, dass die aufgefundene Nummer seiner Präsidentin korrekt sei.
Erhöhtes Risiko für Phishing und Identitätsdiebstahl
Die Behörde sieht durch die Aggregation, den unklaren ursprung und die Aktualität der Daten sowie den einfachen Zugang ein erhöhtes Risiko für gezielte Phishing-Angriffe oder identitätsdiebstahl. Das BSI steht dazu im Austausch mit dem Bundeskriminalamt, den Ministerien und den Betroffenen und prüft mögliche nächste Schritte intensiv.
Reaktionen der Betroffenen
Louisa Specht-Riemenschneider, Bundesdatenschutzbeauftragte, erfuhr laut „Spiegel“ erst durch die Recherche, dass ihre Handynummer auffindbar war. Sie lehnt dies ab und betonte ihr Vertrauen, dass die zuständigen Behörden alles unternehmen, um gegen rechtswidrige Geschäftsmodelle vorzugehen. Zudem forderte sie, dass die Aktivitäten von Datenhändlern durch den Gesetzgeber stärker unterbunden werden sollten.
Das Bundespresseamt erklärte, man äußere sich aus Sicherheitsgründen grundsätzlich nicht zu den Kommunikationsmitteln des Bundeskanzlers.