Kritik an Vorschlag zur Kopplung des Renteneintrittsalters an Beitragsjahre
Der Wirtschaftsweise Martin Werding bewertet den Vorschlag von Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD), das Renteneintrittsalter an die Zahl der Beitragsjahre zu koppeln, kritisch. Gegenüber dem „Handelsblatt“ (Dienstagsausgabe) erklärte der Bochumer Ökonom, der Ansatz sei nicht neu und wenig zielgenau.
Bewertung der Auswirkungen auf die Tragfähigkeit des Rentensystems
Werding sagte, der Vorschlag klinge nach einer Flexibilisierung der Regelaltersgrenze.Es sei jedoch nicht ersichtlich,wie dadurch das Rentensystem insgesamt tragfähig werden solle. Die Altersgrenze würde insgesamt nicht nach hinten verschoben und daher auch nicht viel Geld sparen.
Nach Einschätzung Werdings würde die Kopplung dazu führen, dass viele Menschen früher in Rente gehen könnten, die dies nicht nötig hätten. Er nannte als Beispiel gutverdienende facharbeiter, eher Männer als Frauen.
Vergleich mit „Rente mit 63″ und Verteilungswirkungen
Werding zog eine Parallele zur Rente für besonders langjährig Versicherte, der sogenannten „Rente mit 63″, bei der ein Renteneintritt nach 45 Beitragsjahren möglich ist. Der Großteil dieser Gruppe sei nach seinen Worten nicht „abgearbeitet“, wie es aus Sicht vieler Sozialdemokraten dargestellt werde. Vielmehr handle es sich eher um einen „goldenen handschlag für die Elite der Facharbeiter“.
Härtefälle würden aus seiner Sicht durch eine Kopplung an Beitragsjahre nicht erreicht. Dazu zählte er Personen, die etwa wegen Krankheiten gar nicht viele Jahre in die Rentenkasse einzahlen können.
Folgen für Bildung und Anreize
Werding kritisierte zudem, eine solche Neuerung würde das grundprinzip aushebeln, dass Lebenszeit für Bildung investiert werden könne und dafür im besten fall eine höhere Rente erreicht werde.Dadurch würde nach seinen Worten der Anreiz für ein studium geringer.











