Krankenhausausgaben steigen 2026 trotz Sparmaßnahmen auf Rekordhoch
Prognose für das kommende Jahr
Trotz der Kürzungen von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) werden die krankenhausausgaben in Deutschland im Jahr 2026 voraussichtlich um acht Milliarden Euro auf 120 Milliarden Euro steigen. Dies geht aus internen Berechnungen hervor, über die die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Samstagausgabe) berichtet. Das Bundesgesundheitsministerium bestätigte die Zahlen am Freitagnachmittag. Ohne die von Warken eingeführte Ausgabendeckelung würden die Ausgaben demnach fast 122 Milliarden Euro betragen.
Entwicklung der Klinikkosten
Die Ausgaben für Krankenhäuser erreichen damit einen historischen Höchststand.Sie machen fast ein Drittel der für 2026 erwarteten Gesamtausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aus, die sich auf 369 bis 369,5 Milliarden Euro belaufen sollen. Zum Vergleich: 2019 und 2020 lagen die Klinikausgaben bei weniger als 82 Milliarden Euro. 2021 betrugen sie 85,9 Milliarden Euro, 2022 rund 88 Milliarden Euro, 2023 etwa 94 Milliarden Euro und 2024 dann 102,2 Milliarden Euro.
aktuelle Entwicklung im laufenden Jahr
Im ersten Halbjahr 2024 stiegen die Ausgaben für stationäre Behandlungen um 9,6 Prozent beziehungsweise 4,8 Milliarden Euro auf 54 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr wird ein Anstieg um zehn Milliarden auf 112 Milliarden Euro erwartet, was fast zehn Prozent mehr als im Vorjahr entspricht.
Auswirkungen des Sparpakets
Mit dem Sparpaket von Ministerin Warken, das am Mittwoch das Bundeskabinett passierte, rechnen Fachleute für 2026 mit einem Kostenanstieg von 7,1 Prozent. Dies wäre die niedrigste Zunahme seit 2023. Ohne die Maßnahmen würde das Ausgabenwachstum fast neun Prozent betragen. Die geplanten Einsparungen von 1,8 Milliarden euro sind zunächst auf das kommende Jahr beschränkt.
Geplante Maßnahmen und Reaktionen
Die Änderungen sehen vor, die sogenannte Meistbegünstigungsklausel einmalig auszusetzen. Dadurch dürfen die Krankenhausausgaben 2026 nicht stärker steigen als die vom Statistischen Bundesamt ermittelte tatsächliche Kostenzunahme im Klinikwesen (orientierungswert). Weitere Maßnahmen umfassen die Halbierung des Fördervolumens im Innovationsfonds und die Deckelung des Sachkostenanstiegs in den Krankenversicherungen. jede dieser Maßnahmen soll Einsparungen von 100 Millionen Euro bringen, sodass 2026 insgesamt zwei Milliarden Euro weniger ausgegeben werden müssen als ursprünglich befürchtet.
Die geplanten Einsparungen stoßen auf Widerstand bei Krankenhäusern und ihren Verbänden. Sie warnen, dass die Aussetzung der Meistbegünstigungsklausel zu erheblichen Einnahmeverlusten und einer Verschärfung der finanziellen Lage der Kliniken führen könnte. Der Bund verweist darauf, dass aus dem Sondervermögen Infrastruktur für 2025 und 2026 insgesamt vier Milliarden Euro als „Sofort-Transformationskosten“ an die Krankenhäuser fließen sollen, um Kostensteigerungen und Investitionslücken aus den Jahren 2022 und 2023 abzufedern.
Zusätzliche Unterstützungsmaßnahmen
Das Bundesgesundheitsministerium erinnert zudem daran, dass zwischen Oktober 2022 und April 2024 aus dem „Entlastungspaket energiehilfen“ sechs Milliarden Euro an die Krankenhäuser ausgezahlt wurden. Davon wurden 5,1 Milliarden Euro tatsächlich in Anspruch genommen.
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