Politologe warnt CDU vor aufgeben der Brandmauer zur AfD
Warnung vor Aufgabe der Abgrenzung
Der Politikwissenschaftler Constantin Wurthmann vom Zentrum für Europäische Sozialforschung der Universität Mannheim hat die CDU davor gewarnt, die brandmauer zur AfD aufzugeben. „Aus sämtlichen nationalen und internationalen Studien wissen wir: Es kommt auf die CDU an, die Abgrenzung zur AfD durch eine sogenannte Brandmauer aufrechtzuerhalten“, sagte Wurthmann der „Rheinischen Post“. Überall dort, wo Parteien wie die CDU diese Abgrenzung aufgegeben hätten, seien sie entsprechend untergegangen.
Zweifel an Rückgewinnung von AfD-Wählern
Wurthmann äußerte Zweifel daran, dass die CDU breite Teile der AfD-Wählerschaft zurückgewinnen könne. Viele dieser Menschen hätten nie CDU gewählt. Die Behauptung, die AfD sei wegen der Brandmauer radikaler geworden, stimme aus seiner Sicht nicht. Die CDU habe in den vergangenen zwölf Jahren immer wieder Positionen oder Sprachmuster übernommen, die zuvor von der afd geprägt worden seien. Parteien wollten überleben – die AfD ebenfalls. Folgerichtig habe sich die AfD weiter radikalisiert, um unterscheidbar zu bleiben, wenn Kurskorrekturen der CDU einsetzten. Abgrenzung könne funktionieren, sei bisher aber noch nie richtig umgesetzt worden, so wurthmann.
Unterstützung für klare Abgrenzung durch die Grünen
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, konstantin von Notz, begrüßte die Abgrenzung von CDU-Chef friedrich Merz zur AfD. Die klaren Äußerungen des Bundeskanzlers und die Statements aus der CSU in dieser Frage seien zu begrüßen, sagte von Notz der „Rheinischen Post“. Es sei für ihn unvorstellbar, dass die CDU plane, die bestehende Beschlusslage zu revidieren, um die eigene Erfolgsgeschichte zu gefährden und den Markenkern der Partei zu beschädigen. Wie einige in der CDU auf die idee kämen, künftig verstärkt mit der AfD zusammenzuarbeiten, sei ihm ein Rätsel.
CDU bekräftigt Ablehnung einer Zusammenarbeit mit der AfD
Friedrich Merz hatte am Samstag erneut jede Zusammenarbeit mit der afd entschieden abgelehnt und diese Position mit seinem Amt als Parteivorsitzender verknüpft. Es werde keine Zusammenarbeit mit einer Partei geben, die alles infrage stelle, was Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten stark gemacht habe, erklärte Merz. Die CDU-Führung berät am Sonntag in einer Präsidiumsklausur unter anderem über den künftigen Umgang mit der AfD.
Discussion about this post