Umfrage: Nur knapp die Hälfte der neuen Schulden für Investitionen
Deutschland wird voraussichtlich nur rund die Hälfte der neuen Schulden für zusätzliche Investitionen einsetzen. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts unter Volkswirtschaftsprofessoren in Deutschland hervor.
Ergebnisse der Befragung
Im Durchschnitt schätzen die Befragten, dass etwa 47 prozent des schuldenfinanzierten Sondervermögens „Infrastruktur und Klimaneutralität“ tatsächlich in neue Investitionsprojekte fließen werden. Ein Viertel der Teilnehmer geht sogar davon aus, dass weniger als 20 Prozent für Investitionen verwendet werden. Kritisiert wird insbesondere, dass bereits geplante Ausgaben aus dem Bundeshaushalt in das Sondervermögen ausgelagert werden, erklärte Ifo-Experte Niklas Potrafke.
Investitionsprioritäten und Auswirkungen
Die Befragten sehen den größten Investitionsbedarf bei der Verkehrs- und Energieinfrastruktur. Auch Digitalisierung sowie Bildungs- und Wissenschaftsinfrastruktur werden als wichtige Bereiche genannt. Die Mehrheit der Ökonomen erwartet, dass öffentliche Investitionen private Investitionen eher anregen als verdrängen.
Schuldenbremse und EU-Fiskalregeln
Im hinblick auf die geplante Reform der Schuldenbremse sprechen sich die meisten Fachleute für eine strikte, aber flexible Regelung aus, die kreditfinanzierte Ausgaben auf Zukunftsinvestitionen beschränkt. Gleichzeitig bezweifeln 58 Prozent der Befragten, dass Deutschland künftig die EU-Fiskalregeln einhalten kann.
Teilnehmer der Umfrage
Am 53. Ökonomenpanel von Ifo-Institut und Frankfurter Allgemeiner Zeitung nahmen 179 volkswirtschaftsprofessoren im Zeitraum vom 30. September bis 7. Oktober 2025 teil.