Haseloff fordert ernsthafte auseinandersetzung mit der AfD
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat sich für eine intensivere Auseinandersetzung mit der Alternative für Deutschland (AfD) ausgesprochen. Das bisherige Tabu, die AfD zu wählen, existiere nicht mehr, erklärte Haseloff gegenüber der Wochenzeitung „Die Zeit“.
Mentale erosion des Wahl-Tabus
Haseloff beobachtet eine bundesweite Erosion des Tabus, die AfD zu wählen.“Wir merken doch bundesweit, dass sich da eine Erosion einstellt, mental. Dieses auch durch die deutsche Geschichte begründete ‚Das darfst du nicht tun‘ erodiert von der kommunalen Ebene immer weiter hoch“, sagte er.
Warnung vor möglichen Folgen einer AfD-Regierung
Der Ministerpräsident warnte zugleich vor den Konsequenzen, sollte Sachsen-Anhalt nach der Landtagswahl im Herbst 2026 von der AfD regiert werden.“Die große Gefahr ist, dass durch die Politik der AfD unser Land isoliert würde“, so Haseloff. Die größten Einflussmöglichkeiten einer möglichen AfD-Regierung sieht er insbesondere in den Bereichen Kultur und Bildung. „Wer will denn, wie die afd, dass importierte nationalistische Lehrer aus dem Westen unsere Kinder unterrichten?“ Haseloff betonte jedoch, dass es noch nicht feststehe, ob die AfD bei den kommenden Landtagswahlen tatsächlich die absolute Mehrheit erreichen werde.
CDU in strategischer Zwickmühle
Haseloff, der für eine klare Abgrenzung der CDU gegenüber der AfD steht, sieht seine Partei durch die sogenannte „Brandmauer“-Politik in einer strategischen Zwickmühle. „Die Mehrheit in Deutschland, in ganz Deutschland, ist und wählt Mitte-Rechts, es gibt keine linke Mehrheit“, sagte er. „Und trotzdem machen wir aufgrund dieser Abgrenzung, die wir vornehmen wollen und müssen, auf vielen Feldern eine Politik, für die es keine Mehrheit in der gesellschaft gibt.“ Dieses Problem könne nur gelöst werden, wenn die Parteien der Mitte wieder an Stärke gewinnen.
Wechsel an der Spitze in Sachsen-Anhalt
Reiner Haseloff ist seit 2011 Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt. Anfang August hatte er angekündigt, im kommenden Jahr nicht erneut zur Wahl anzutreten. Nach dem willen der CDU soll Landeschef Sven Schulze sein Nachfolger werden. die nächste Landtagswahl findet am 6. September 2026 statt.