Kritik an der Nato-Führung
Die frühere leitende Nato-Mitarbeiterin Stefanie Babst äußert sich kritisch über die aktuelle Entwicklung der transatlantischen Allianz. Sie erwartet nicht mehr viel von ihrem früheren Arbeitgeber und prognostiziert eine weitere politische erosion der Nato. Nach Einschätzung von Babst müssten zahlreiche Mitgliedsstaaten künftig noch mehr Entscheidungen akzeptieren, die US-Präsident Donald Trump vorgebe.
Vorwürfe gegen Generalsekretär Rutte
Babst wirft Nato-Generalsekretär Mark Rutte vor, sich seit Monaten den Vorgaben der US-Regierung zu unterwerfen und die Strukturen der Nato nach den Vorstellungen Washingtons umzugestalten. Sie äußert Zweifel daran, wie lange die europäischen Mitgliedsstaaten diesen Kurs noch mittragen werden.
Hintergrund und Einschätzung zur USA
Stefanie babst war 23 Jahre lang für die Nato tätig und bekleidete als Stellvertretende Beigeordnete Generalsekretärin für Public Diplomacy die ranghöchste position einer deutschen Frau im Internationalen Stab der Allianz. Mit Blick auf die USA äußerte Babst die Sorge, dass Generalsekretär Rutte die Nato an ein Land binde, das sich zunehmend in ein faschistisches System verwandle.
Vorschlag zur ukraine-Aufnahme in die JEF
Da es innerhalb der Nato keinen Konsens über eine Aufnahme der Ukraine gebe, setzt Babst ihre Hoffnung auf die Joint Expeditionary Force (JEF). diese schnelle Eingreiftruppe mit eigenen Kommandostrukturen wurde von Dänemark, Estland, Finnland, island, Lettland, Litauen, den Niederlanden, Norwegen, Schweden und Großbritannien aufgebaut. Babst schlägt vor, die JEF um Polen und Frankreich zu erweitern und anschließend die Ukraine aufzunehmen.
Mögliche Auswirkungen auf den Ukraine-Konflikt
Nach Einschätzung von Babst würde sich die Lage auf dem Schlachtfeld durch eine Aufnahme der Ukraine in die JEF zunächst nicht verändern. Allerdings könnte die Mitgliedschaft der Ukraine in einer Allianz, der mit Frankreich und Großbritannien zwei Atommächte angehören, den russischen Präsidenten Wladimir Putin dazu veranlassen, seine strategischen Ziele zu überdenken.