Lange Wartezeiten bei Behördenbesuchen in Deutschland
Bürger in Deutschland müssen für einen Besuch bei Behörden im Durchschnitt gut zwei Stunden einplanen. Das geht aus einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom hervor, über die die „Welt am Sonntag“ berichtet.
Dauer und Ablauf eines durchschnittlichen behördengangs
Nach den Angaben der Bitkom-Umfrage nimmt ein durchschnittlicher Amtsbesuch zwei Stunden und fünf Minuten in Anspruch. Davon entfallen 51 Minuten auf An- und Abreise, 40 Minuten auf die Wartezeit vor Ort und 34 Minuten auf die eigentliche Sachbearbeitung.
Der Weg zum Amt gestaltet sich für viele Menschen bereits im Vorfeld schwierig. 58 Prozent der Befragten gaben an, Probleme gehabt zu haben, überhaupt einen Termin zu erhalten.
Erfolgsaussichten und Bewertung der Amtsbesuche
Trotz bestehender Hürden führen Behördengänge nach den Umfrageergebnissen häufig zum gewünschten Ergebnis. neun von zehn Befragten konnten ihr Anliegen mit einem einzigen Besuch bei der Behörde erledigen.
die Bewertung des Behördengangs fällt dennoch verhalten aus. 46 Prozent der Befragten bewerteten ihren letzten Amtsbesuch insgesamt positiv. 43 Prozent waren der ansicht, dass sich ihr Anliegen problemlos online hätte erledigen lassen. Ein Viertel der Befragten gab an,dass ihnen der Gang zur Behörde Spaß gemacht habe.
Kritik an der langsamen Verwaltungsdigitalisierung
Die Ergebnisse der Bitkom-Umfrage stützen die anhaltende Kritik an der Geschwindigkeit der Verwaltungsdigitalisierung in Deutschland. „Digitale Behördenkontakte müssen in Deutschland Standard werden“, sagte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. Digitale Angebote machten die Arbeit der Verwaltung effizienter und sparten den Menschen Zeit.Die Bundesregierung habe sich mit der modernisierungsagenda ehrgeizige ziele gesetzt, so Wintergerst. Entscheidend sei, dass Länder und Kommunen diese Ziele mittrügen.
Stand der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes
Nach Angaben des Digitalverbandes Bitkom sind von 577 leistungen nach dem Onlinezugangsgesetz (OZG) noch 288 nicht digital verfügbar. Wintergerst forderte, funktionierende digitale Lösungen bundesweit einzuführen, auf Eigenentwicklungen von Ländern und Kommunen zu verzichten und dem Bund zu ermöglichen, Basistechnologien zentral bereitzustellen.











