Probleme bei Digitalfunk-Ausrüstung der Bundeswehrfahrzeuge
Angesichts erheblicher Schwierigkeiten bei der ausrüstung der Bundeswehrfahrzeuge mit Digitalfunk wächst der Druck auf Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD).
Kritik aus dem Verteidigungsausschuss
Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Thomas Röwekamp (CDU), äußerte gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ scharfe Kritik. Die von Pistorius eingeräumten Probleme bei der Integration des Digitalfunks seien in höchstem Maße irritierend. Röwekamp betonte, dass dadurch die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr, die Interoperabilität mit anderen Streitkräften sowie die Einsatzfähigkeit der künftigen Brigade in Litauen gefährdet seien. Er forderte Pistorius auf, öffentlich Transparenz über das ausmaß der Schwierigkeiten bei dem Milliardenprojekt herzustellen. Die Sicherheit der Soldatinnen und Soldaten hänge maßgeblich davon ab, dass zentrale Systeme wie der Digitalfunk zuverlässig funktionieren.
Probleme bei der Serienintegration
Die Herausforderungen beim Digitalfunk werden voraussichtlich auch Thema der jährlichen Bundeswehrtagung am Freitag in Berlin sein, an der auch Pistorius teilnimmt. Ursprünglich sollte die Serienintegration von rund 10.000 Kampf- und Unterstützungsfahrzeugen ab Januar beginnen. Bislang haben jedoch erst acht von etwa 150 Fahrzeugtypen eine Genehmigung zur Nutzung erhalten.
Bedeutung der Digitalisierung für die Bundeswehr
Die Digitalisierung Landbasierter Operationen (D-LBO) gilt als zentral für die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr, insbesondere für die Kommunikation im NATO-Verbund.Sie soll zudem dazu beitragen, dass die Truppen für den Gegner schwerer aufspürbar sind.
Berichte über Verzögerungen und technische Probleme
Der Grünen-Verteidigungspolitiker Niklas Wagener informierte sich beim Panzerbataillon 393 in Bad Frankenhausen über den Stand der Umrüstung. Er berichtete von erheblichen Problemen: Zwei Techniker benötigten jeweils 200 Stunden, also fünf Wochen, um den Digitalfunk in einen Leopard 2-Panzer einzubauen. Zudem gebe es schwierigkeiten mit der Software. Beim Funken trete eine Verzögerung von drei Sekunden auf, was im Gefecht oder bei Drohnenangriffen kritisch sein könne.
Auch die Übermittlung elektronischer Nachrichten, etwa eines digitalen Lagebilds, könne zehn bis 20 Minuten dauern. In dieser Zeit habe sich der Gegner bereits verlagert. Wagener zog das Fazit, dass die verbandsweise Umrüstung gescheitert sei. Das Konzept, ein ganzes Bataillon mit allen fahrzeugen in wenigen Wochen zu digitalisieren, habe sich nicht bewährt. In Schlüsselfahrzeugen wie dem Boxer sei es nicht gelungen, die Systeme erfolgreich zu integrieren.Wagener kritisierte zudem, dass Pistorius die Probleme nicht rechtzeitig angegangen habe.











