Claudia Goldin sieht keinen Fachkräftemangel in Deutschland
Die Harvard-Ökonomin Claudia Goldin, die 2023 mit dem nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet wurde, kann die Klagen der deutschen Wirtschaft über einen Fachkräftemangel nicht nachvollziehen. Nach Ansicht Goldins ist die Frage des Fachkräftemangels eng mit der Bezahlung verbunden. „Das ist immer eine Frage des Preises – wenn Unternehmen genug zahlen,wird es auch für frauen attraktiver,mehr zu arbeiten“,erklärte sie im Gespräch mit dem „handelsblatt“ mit Blick auf die hohe Teilzeitquote von Frauen in Deutschland.
Empfehlungen für junge frauen
Jungen Frauen, die Beruf und Familie miteinander vereinbaren möchten, rät Goldin, einen Partner zu wählen, der bereit ist, sich gleichermaßen um die Kinder zu kümmern. im internationalen Vergleich bezeichnet sie Schweden als land mit sehr guten Bedingungen für arbeitende Frauen. Allerdings hätten auch Kanada und Frankreich in den vergangenen Jahren deutlich aufgeholt.
Frauen in politischen Führungspositionen
Mit Blick auf die Kritik an Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), zu wenige Frauen in sein Kabinett berufen zu haben, verweist Goldin auf die Vereinigten Staaten. Dort habe der ehemalige Präsident Donald Trump viele Frauen ernannt, jedoch mit ähnlichem äußeren Erscheinungsbild.
Geburtenrate in Deutschland
Goldin äußert sich zudem überrascht über die niedrige Geburtenrate in Deutschland.Sie sieht einen Widerspruch zwischen dem hohen sozialen Druck, dass Mütter lange zu Hause bleiben sollten, und der umfangreichen staatlichen Unterstützung. Ihrer Ansicht nach müsste die geburtenrate im internationalen Vergleich eigentlich höher sein.

