Neue Behandlungsmethode für schwere Nierenentzündungen entwickelt
Forschungsergebnisse aus Bonn und Hamburg
Wissenschaftler aus Bonn und Hamburg haben eine neue Therapie für schwere Nierenentzündungen vorgestellt. Nach Angaben der Universität Bonn könnten bei der aggressiven crescentischen Glomerulonephritis bereits niedrige, wiederholte Steroiddosen ausreichen, um die Entzündung zu stoppen. Bisher wurden hohe Dosen von glukokortikoiden eingesetzt, die häufig mit Nebenwirkungen wie Diabetes, Osteoporose und schweren Infektionen verbunden sind.
Identifizierung schädlicher Immunzellen
Das Forschungsteam identifizierte eine spezielle Untergruppe von entzündungsfördernden Neutrophilen als maßgebliche Immunzellen, die die Nierenschädigung vorantreiben. Diese Zellen entstehen direkt im entzündeten Nierengewebe und bleiben dort länger aktiv als gewöhnliche Neutrophile.
wirkung niedriger Glukokortikoiddosen
Durch moderne Einzelzell- und räumliche Gensequenzierung sowie Krankheitsmodelle in Mäusen konnten die wissenschaftler nachweisen, dass niedrige, regelmäßig verabreichte Glukokortikoide die Bildung dieser schädlichen Zellen blockieren. In Nierenbiopsien von Patienten, die mit niedrigen Dosen behandelt wurden, fanden sich ebenfalls weniger dieser Immunzellen.
Ausblick auf künftige Therapien
Sollten sich die Ergebnisse in klinischen Studien bestätigen, könnten Patienten künftig von sichereren, niedrig dosierten Therapien profitieren. Der Ansatz könnte langfristig auch Auswirkungen auf andere Autoimmun- und Entzündungserkrankungen haben,bei denen bislang hohe Steroiddosen eingesetzt werden.
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