Union und SPD einigen sich auf Losverfahren für Wehrdienst
Einführung eines Losverfahrens bei zu wenigen Freiwilligen
Union und SPD haben sich am Dienstag auf Änderungen am geplanten Wehrdienst-Modell verständigt. Übereinstimmenden Berichten zufolge sollen künftig junge Männer per Losverfahren für die Musterung ausgewählt werden, wenn sich nicht genügend Freiwillige melden. Bei Eignung sollen sie zu einem sechsmonatigen Wehrdienst verpflichtet werden.
Begründung des Losverfahrens
Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestag, Thomas Röwekamp (CDU), verteidigte das geplante Losverfahren. Er betonte, dass dieses Vorgehen die Wehrgerechtigkeit sicherstelle, da die Auswahl nicht willkürlich erfolge, sondern nach einem festgelegten Prinzip. Da nicht alle Wehrfähigen gezogen werden könnten, müsse eine gerechte Auswahl getroffen werden. Das Losverfahren sei laut Röwekamp die fairste Möglichkeit, die benötigte Zahl an wehrdienstleistenden zu bestimmen.
Röwekamp erklärte weiter, dass zunächst versucht werde, junge Menschen für einen freiwilligen Wehrdienst zu gewinnen. sollte dies nicht ausreichen, müsse die Bundeswehr jedoch in der Lage sein, die zugesagten Fähigkeiten gegenüber der NATO personell abzusichern.
Kritik am Losverfahren
Die Europaabgeordnete und Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) kritisierte die Pläne der Bundesregierung für ein Losverfahren scharf. In einem Gastbeitrag für das Nachrichtenportal „T-Online“ bezeichnete sie das Verfahren als verantwortungslos und als nicht vereinbar mit Wehrgerechtigkeit. Die Verteidigung Deutschlands und Europas dürfe nicht dem Zufall überlassen werden.
Strack-Zimmermann sprach sich stattdessen für eine umfassende Professionalisierung der Bundeswehr aus. Die frühere Wehrpflicht sei aus ihrer Sicht heute nicht mehr umsetzbar. Sie forderte eine intensive Ausbildung und schlug vor, jährlich rund 25.000 Soldaten durch konsequente Musterung und attraktive Angebote zu gewinnen.
vorschlag zur Personalgewinnung
Strack-Zimmermann hält ein Kontingent von etwa 25.000 Soldaten pro Jahr für notwendig, um den kontinuierlichen Aufwuchs und die Professionalisierung der bundeswehr zu gewährleisten. Dafür sollten alle jungen Männer im Alter von 18 Jahren erfasst und die geeigneten Kandidaten gemustert werden.
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