Wachsende Kritik am Bundes-Klinikatlas
Der Protest gegen den vom früheren Gesundheitsminister Karl Lauterbach eingeführten Bundes-klinikatlas nimmt zu. In einem gemeinsamen Brief an die aktuelle Gesundheitsministerin Nina Warken fordern die Bundesärztekammer, der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten und Krankenkassen (GBA) sowie die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) die Abschaffung des Klinikatlas.
Kritik an Informationsgehalt und Aufwand
Die Organisationen betonen, dass der Bundes-Klinikatlas seiner Aufgabe einer umfassenden und objektiven Informationsbereitstellung für die Bürgerinnen und Bürger bislang nicht gerecht werde. Sie weisen darauf hin, dass der Mangel an Informationsgehalt und der gleichzeitig hohe Aufwand letztlich Patientinnen, Patienten und Beitragszahlern schade. Unterzeichnet wurde der Brief von Bundesärztepräsident Klaus Reinhardt, GBA-Chef Josef Hecken und DKG-Chef Gerald Gaß.
Vorwürfe gegen die Einführung des Klinikatlas
Die Unterzeichner kritisieren, dass der Bundes-klinikatlas von Anfang an umstritten gewesen sei. Sie führen an, dass das Instrument neben dem Ziel der Patienteninformation auch politischen Zielen des damaligen Ministers gedient habe. Besonders kritisiert wird die Ausweitung der Datenlieferungen der Krankenhäuser, ohne dass ein positives Aufwand-Nutzen-Verhältnis bestanden habe.
Belastung für das Institut für Qualitätssicherung
Weiter heißt es, dass der Klinikatlas hohe Aufwände beim beauftragten Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) verursache. Es bestehe die Sorge, dass dadurch wichtige Aufgaben der Qualitätssicherung nicht im erforderlichen Umfang erledigt werden könnten.
Vorschlag für alternatives Informationsportal
Die Verbände schlagen vor, das von der Branche bereitgestellte Deutsche Krankenhausverzeichnis als alternatives Informationsportal für Patientinnen und Patienten zu nutzen. Dieses Verzeichnis könne um die im Klinikatlas geplanten Veröffentlichungen zu anerkannten Zertifikaten der Krankenhäuser erweitert werden. Zudem schlagen sie die Einrichtung eines unabhängigen Beirats vor und empfehlen, dieses Konzept in die Überlegungen zur Zukunft des Bundes-Klinikatlas einzubeziehen.