Kritik des Mittelstands an der Bundesregierung
Führende Vertreter der deutschen Mittelstandsunternehmen erheben schwere Vorwürfe gegen die Bundesregierung und fühlen sich von der aktuellen Wirtschaftspolitik im Stich gelassen.
Belastungen statt Entlastungen
„Wer Deutschland aus der Krise führen will, muss den Mittelstand mitnehmen. Doch was die Unternehmen spüren,sind weiter belastungen“,schreiben DIHK-Hauptgeschäftsführerin helena Melnikov,ZDH-generalsekretär Holger Schwannecke und BFB-Hauptgeschäftsführer Peter Klotzki in einem Gastbeitrag für das „Handelsblatt“.
die Verbände kritisieren nicht eingehaltene Versprechen bei der Stromsteuer, halbherzige Korrekturen beim Lieferkettengesetz, das Tariftreuegesetz, einen drastisch steigenden Mindestlohn sowie Rekordsozialabgaben. Diese Faktoren würden die Arbeitskosten in die Höhe treiben. Ihre Bilanz lautet: „Positive Akzente pro Mittelstand? Fehlanzeige.“ Eine Wirtschaft in Wartestellung investiere nicht und könne langfristig den Standort aufgeben.
Rolle des Mittelstands in der deutschen Wirtschaft
Nach Ansicht der Autoren ist der Mittelstand „das Herzstück der deutschen Wirtschaft“. 3,4 Millionen kleine und mittlere Unternehmen – über 99 Prozent der Betriebe – könnten mit Innovationskraft und Verantwortung die Transformation anführen. Dies müsse die Politik nicht nur wollen, sondern aktiv ermöglichen. Die Mittelstandsvertreter fordern, dass die politik diese Kraft endlich nutzt. „Nur wer auf den Mittelstand setzt, setzt auch auf die Zukunft“, so die Autoren.
Wachsende Frustration im Mittelstand
Stattdessen nehme die Frustration zu. „Da aktuell kein klarer Kurs erkennbar ist, wird dieses Potenzial verschenkt. Mit jedem Tag ohne Strategie steigt die Fallhöhe, steigt der Frust bei den Betrieben, verlieren mehr Menschen die Freude an der Selbständigkeit“, warnen die Verbände.