Geringe finanzielle Nachteile für pflegende Angehörige
Laut einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) sind die finanziellen Nachteile für pflegende Angehörige in Deutschland in den meisten Fällen gering. Zwar liegt das Bruttoeinkommen von Pflegenden unter dem von Nicht-Pflegenden, doch beim verfügbaren Haushaltseinkommen sind die Unterschiede deutlich geringer.
Unterschiede beim Bruttoeinkommen
Die Untersuchung zeigt,dass Pflegende beim Bruttoerwerbseinkommen weniger verdienen als Personen ohne Pflegeverantwortung. In der Altersgruppe der 18- bis unter 50-Jährigen beträgt das durchschnittliche monatliche Bruttoeinkommen von Pflegenden 3.023 Euro, während Gleichaltrige ohne Pflegeaufgaben auf 3.607 euro kommen. Auch bei älteren Erwerbstätigen ist ein ähnliches Bild zu erkennen: Pflegende erzielen hier ein Einkommen von 3.385 Euro,Nicht-Pflegende 4.082 Euro.
Nettoäquivalenzeinkommen nahezu ausgeglichen
Das Bruttoeinkommen allein gibt laut Studie jedoch wenig Aufschluss über die tatsächliche finanzielle Situation. Werden Steuern, Transferleistungen und die Haushaltsgröße berücksichtigt, verringert sich der Unterschied deutlich. Das mittlere monatliche Nettoäquivalenzeinkommen – das nach Haushaltsmitgliedern bedarfsgewichtete Pro-Kopf-Einkommen – liegt bei Pflegenden bei 2.285 Euro pro Monat, bei Nicht-Pflegenden bei 2.351 Euro. Die Differenz beträgt somit lediglich 66 Euro.
empfehlungen für mehr Flexibilität
IW-Experte Maximilian Stockhausen betonte, dass zur Entlastung pflegender Angehöriger vor allem mehr Flexibilität notwendig sei. Flexible Arbeitszeitmodelle und eine wöchentliche statt tägliche Höchstarbeitszeit könnten privat Pflegende im Alltag unterstützen.
Grundlage der Analyze
Die Analyse basiert auf Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), einer jährlichen Befragung mit rund 30.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 15.000 haushalten.