Warnung des Umweltbundesamtes vor übermäßiger Hoffnung in CO2-Endlager
Das Umweltbundesamt hat die bundesregierung eindringlich davor gewarnt, beim Klimaschutz zu stark auf CO2-Endlager zu setzen. Die Abscheidung und unterirdische Speicherung von CO2 (CCS) sei nicht als Ersatz für eine umfassende Reduktion der Emissionen im Gebäudebereich, im Verkehr und in der Industrie geeignet, erklärte UBA-Präsident Dirk Messner gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
Begrenztes Potenzial von CO2-Endlagern
Messner betonte, das Potenzial von CO2-Endlagern sei sehr begrenzt, da es an kapazitäten fehle, um große Mengen CO2 im Boden oder in den Meeren einzulagern. Die Vorstellung,Deutschland könne sofort mit einer großflächigen Einlagerung beginnen,sei unrealistisch. Zunächst müsse eine entsprechende Infrastruktur aufgebaut werden, zudem seien weitere Forschung und Entwicklung notwendig.
Reaktion auf Kabinettsbeschluss und Aussagen von Friedrich Merz
Die Warnung des Umweltbundesamtes erfolgte als Reaktion auf den Kabinettsbeschluss vom 6. August, der die Nutzung von CCS in größerem Umfang, auch für die Stahlindustrie und Gaskraftwerke, erlaubt. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte die Technologie in seiner sommerpressekonferenz als wichtigen deutschen Beitrag im Kampf gegen die Erderwärmung hervorgehoben.
Notwendigkeit umfassender Klimaschutzmaßnahmen
Messner entgegnete, wer annehme, Deutschland könne weiterhin auf Verbrenner-Autos, Gas- und Ölheizungen sowie fossile Energie in der Industrie setzen, verkenne die Lage. Nach aktuellen Studien könne Deutschland bis 2045 auch mit wenigen negativen Emissionen klimaneutral werden – vorausgesetzt, alle vorhandenen Potenziale würden ausgeschöpft. Dazu zählen der Umbau der Industrie,der umstieg auf erneuerbare Energien beim Heizen und in der mobilität sowie die Stärkung natürlicher CO2-Senken. Messner betonte, alle Optionen stünden zur Verfügung, müssten jedoch konsequent genutzt werden, um die Klimaziele zu erreichen.