Forderung nach mehr Ehrlichkeit in der Politik
Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) spricht sich für mehr Ehrlichkeit in der Politik aus. In einem Interview mit der „Frankfurter Rundschau“ erklärte Reul,dass er selbst in der Vergangenheit Probleme zu spät benannt habe. Als Beispiel nannte er das Thema Ausländerkriminalität, bei dem er nach eigenen Angaben zwei Jahre gezögert habe, das Problem klar zu benennen. Grund dafür sei die Sorge gewesen, unfreiwillig der afd in die karten zu spielen.
Notwendigkeit klarer Kommunikation
Reul betonte, dass Politiker Probleme immer klar ansprechen müssten, da das Vertrauen der Bevölkerung verloren gehe, wenn an den Menschen vorbeigeredet werde. Er verwies darauf, dass in der Zeit des Erstarkens der AfD die Zurückhaltung bei bestimmten Themen groß gewesen sei. Erst durch die offene Benennung von Fakten sei eine differenzierte Debatte möglich geworden. Reul stellte klar, dass es nicht darum gehe, alle Ausländer pauschal zu verurteilen, sondern bestimmte Gruppen und sozialpolitische Ursachen zu betrachten.Im Jahr 2024 hatte Reul mit Zahlen zu Straftaten nicht deutscher Tatverdächtiger bundesweit Aufmerksamkeit erregt.
Sorge über den Aufstieg der AfD
Mit Blick auf die wachsende Unterstützung für die AfD äußerte Reul Misstrauen gegenüber der Partei. Er erklärte,die AfD missbrauche die sorgen der Menschen und verspreche einfache Lösungen,obwohl es keine einfachen Antworten gebe. Reul forderte, dass Politiker wieder auf Augenhöhe mit den Menschen sprechen und einen normalen Umgang pflegen sollten.
Vertrauen in die Politik stärken
Herbert Reul hat kürzlich ein Sachbuch verfasst, das im Oktober erscheinen soll.ein Rückzug aus der Politik ist für ihn derzeit nicht geplant. Vielmehr ist es ihm ein Anliegen,durch seine Arbeit das Vertrauen in die Politik zu stärken.