Begrenzung der CO2-Speicherung auf wenige Branchen gefordert
Die von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) geplante unterirdische Speicherung von CO2 sollte nach Ansicht von SPD und Grünen im Bundestag auf wenige Industriesparten begrenzt bleiben. „CCS darf kein Freifahrtschein für fossile Energien sein“, sagte SPD-Klimapolitiker Jakob Blankenburg dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Kritik an pauschaler einstufung von Gaskraftwerken
Blankenburg warnte davor, neue Gaskraftwerke pauschal als klimaneutral einzustufen, weil ihre Emissionen abgeschieden werden könnten. „Wir dürfen nicht anfangen, alles als schwer vermeidbar zu deklarieren.“ In einem bestimmten Umfang könne CCS notwendig sein, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen.Die Speicherung von CO2 könne dort helfen, wo Emissionen unvermeidbar seien. Die Vermeidung von Emissionen habe jedoch weiterhin Vorrang.
grüne fordern Nachbesserungen am Gesetzentwurf
Lisa Badum, klimapolitische sprecherin der Grünen-Fraktion, forderte ebenfalls Nachbesserungen. „Der gesetzentwurf so wie er jetzt gestrickt ist, enthält keine Beschränkung der Industriezweige, auf die CCS angewendet werden kann“, sagte sie. „Nicht einmal die Energiewirtschaft ist ausgeschlossen.“ Es bestehe die Gefahr, dass Teile der Industrie abwarten und auf eine „Erlösertechnologie“ hoffen.
Badum erklärte, dass die Grünen grundsätzlich offen für die CO2-Abscheidung seien. „Aber sie sollte das letzte Mittel sein.“
Bewertung durch den Weltklimarat
Der Weltklimarat (IPCC) bewertet CCS als wichtiges Instrument, um mit schwer vermeidbaren Emissionen, wie beispielsweise in der Zement-, Stahl- oder Chemieindustrie, umzugehen. Zugleich warnt der IPCC, dass Pläne zur Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre die Anreize zur sofortigen Emissionsminderung verwässern könnten. Da CCS-Projekte bislang als teuer und schlecht skalierbar gelten, bleibt die Technologie zudem hinter den geplanten Kapazitäten zurück. Eine besondere herausforderung besteht darin, die gespeicherten Emissionen dauerhaft in den Endlagerstätten zu halten, da sie sonst mit Verzögerung dennoch zur Erderwärmung beitragen könnten.