Malmendier erwartet sinkende Preise in Europa durch US-Zölle
Die Ökonomin ulrike Malmendier, Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, rechnet mit sinkenden Preisen in Europa infolge der von US-Präsident Donald Trump angedrohten Zölle von 30 Prozent und mehr.
Auswirkungen auf die USA und Europa
Exportabgaben in dieser Höhe würden nach Einschätzung Malmendiers vor allem den USA schaden. Sie erklärte gegenüber dem „Spiegel“, dass solche Zölle zu Wohlstandsverlusten führen, das Wachstum abwürgen und die Inflation anheizen würden. Auch in Europa, insbesondere in Deutschland, werde das wachstum geringer ausfallen.
Entwicklung der Preise in Europa
Malmendier erwartet jedoch nicht zwangsläufig steigende Preise in Europa. im Gegenteil: Es könnte sogar zu einem Preisrückgang kommen. Höhere Zölle würden dazu führen, dass Waren, die sonst in die USA exportiert würden, auf anderen Märkten, etwa innerhalb Europas, angeboten werden. Dadurch entstehe ein größeres Angebot,was sehr wahrscheinlich sinkende Preise zur Folge habe.
Globale auswirkungen auf den Handel
diese Entwicklung gelte auch dann, wenn europäische Unternehmen langfristig weniger produzierten. Auch China müsse seine Güter anderweitig verkaufen,und Südamerika brauche neue Abnehmer für Soja und Rindfleisch,falls die USA als Exportmarkt wegfielen. Davon könnte Deutschland profitieren.
Forderung nach harter Verhandlungslinie der EU
Malmendier betonte, dass sich die EU von den US-Zöllen nicht unter Druck setzen lassen solle, sondern hart verhandeln müsse. Als Beispiel nannte sie China. Ziel der EU müsse es sein, wieder weitgehend zollfrei in die USA exportieren zu können. Bereits die derzeitigen zehn Prozent Zoll führten dazu, dass sich der Export wichtiger Güter, wie bestimmter deutscher Automodelle, nicht mehr lohne. Wenn sich exportabgaben erst einmal etablierten, sei es schwierig, sie wieder abzuschaffen. Sie könnten die Ära Trump um Jahre überdauern, weshalb härtere Verhandlungen notwendig seien.
Diskussion um Handelsdefizit und mögliche Gegenmaßnahmen
Laut Malmendier sei US-Präsident Trump davon überzeugt, dass die USA von Europa benachteiligt würden, weil das Handelsdefizit so groß sei. Die EU solle daher versuchen, den USA zu verdeutlichen, dass dies auch daran liege, dass Dienstleistungen nicht in die Export-Import-Bilanz einbezogen würden. sollte diese Argumentation nicht auf Gehör stoßen, könne Brüssel als Reaktion auch Abgaben auf dienstleistungen großer US-Softwarekonzerne oder Investmentbanken erheben.