Neue Nutzungskonzepte für leerstehende Gewerbeflächen
Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) setzt auf innovative Konzepte zur Umwandlung leerstehender Gewerbeflächen in Wohnraum. „wir haben jetzt auch im Regierungsentwurf des Haushaltes Mittel hinterlegt für das Programm, das nennt sich ‚Gewerbe zu Wohnen'“, erklärte sie im podcast „Berlin Playbook“ des „Politico“.
Leerstand als chance für Wohnungsbau
Durch vermehrtes Homeoffice und verändertes Einkaufsverhalten stehen zahlreiche flächen leer. Hubertz betonte, dass diese Flächen ein bislang ungenutztes Potenzial bieten. „Es stehen ja ganz unterschiedliche Arten von Räumen leer, und die können wir umwidmen.“ Als Beispiel nannte sie ein Projekt in hamburg, bei dem Pop-up-Wohnen als temporäres Konzept in einem ehemaligen Einkaufshaus realisiert wurde. Dies sei ein Ansatz, um schnell neuen Wohnraum zu schaffen.
Supermarktdächer und Aufstockungen als zusätzliche Wohnflächen
Mit blick auf innerstädtische Flächen appellierte Hubertz an Supermarktketten wie Lidl und Aldi, ihre Dächer verstärkt für den Wohnungsbau zu nutzen. „Man kann auch cross-sellen – dafür kriegt lidl Miete.“ Auch die Aufstockung von Reihenhaussiedlungen um ein oder zwei Etagen sieht sie als Möglichkeit, insbesondere in Städten wie Berlin, zusätzlichen Wohnraum zu schaffen.
Beschleunigung von Bauverfahren und Kostensenkung
Die Bundesbauministerin fordert schnellere Genehmigungsverfahren und neue baukonzepte. „Der Bauturbo bringt Beschleunigung. Wenn man zehn Jahre plant, wird alles teurer.“ Serielles Bauen könne die Kosten um 30 bis 40 Prozent senken. Ein festes Neubauziel nennt Hubertz nicht,da die Marke von 400.000 Wohnungen aus dem Koalitionsvertrag gestrichen wurde. Sie wolle an Tempo und Kosten gemessen werden und hält es für möglich, die aktuellen Baukosten von 5.000 Euro pro Quadratmeter auf 2.500 euro zu halbieren.
Maßnahmen zur mietpreisbremse und möbliertem Wohnen
Hubertz spricht sich zudem für eine Verlängerung und konsequentere Durchsetzung der Mietpreisbremse aus. „Wir müssen eher gucken, was machen wir mit all denen, die sich nicht daran halten“, so die Ministerin.Außerdem kündigte sie an, dass Justizministerin Stefanie Hubig (SPD) eine Expertengruppe einsetzen werde, die sich unter anderem mit dem Thema möbliertes Wohnen beschäftigen soll. Ziel sei es, Regelumgehungen in diesem Bereich zu verhindern.