hoher Überschuss bei gesetzlichen Krankenkassen im ersten Quartal
Die 94 gesetzlichen Krankenkassen haben in den ersten drei Monaten des laufenden jahres einen Überschuss von 1,8 Milliarden Euro erzielt. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums lagen die Finanzreserven der Kassen zum Quartalsende bei rund 3,6 Milliarden Euro.
Finanzreserven unter gesetzlicher Mindestanforderung
Die aktuellen Finanzreserven entsprechen 0,1 Monatsausgaben und damit nur der Hälfte der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve von 0,2 Monatsausgaben. Die erzielten Überschüsse dienen vorrangig dazu, die Finanzreserven wieder auf das gesetzliche Mindestniveau anzuheben.
Bundesgesundheitsministerin warnt vor Entspannung
Bundesgesundheitsministerin nina Warken (CDU) betonte, dass die positiven Zahlen nicht über die angespannte Finanzlage hinwegtäuschen. Der Überschuss im ersten Quartal diene ausschließlich dem Auffüllen der niedrigen Reserven und sei kein Zeichen für eine Entspannung der finanziellen Situation in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Auch im ersten Quartal 2025 seien die Ausgaben stärker gestiegen als die Einnahmen.
Handlungsbedarf bei Zusatzbeiträgen und Reformen
Warken wies darauf hin, dass der Druck auf die Zusatzbeiträge mit Blick auf das kommende Jahr steige. Sie unterstrich den Bedarf an kurzfristigen Maßnahmen und strukturellen Reformen zur Stabilisierung der GKV-Finanzen. Eine Expertenkommission soll Vorschläge erarbeiten, um die Beitragssätze dauerhaft zu stabilisieren. Diese Vorschläge sollen früher als im Koalitionsvertrag vorgesehen vorliegen. Parallel dazu werde mit der Erarbeitung von Strukturreformen begonnen, um die langfristige Stabilisierung der GKV-Finanzen sicherzustellen.
Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben
Im ersten Quartal standen Einnahmen der gesetzlichen Krankenkassen in Höhe von 88,3 Milliarden Euro Ausgaben von 86,5 Milliarden Euro gegenüber. Die Ausgaben für Leistungen und Verwaltungskosten stiegen bei einem Anstieg der Versichertenzahlen um 0,1 Prozent um 7,8 Prozent.Der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz lag Ende März bei 2,92 Prozent und damit über dem für 2025 bekanntgegebenen Satz von 2,5 Prozent.
Unterschiedliche Entwicklung bei den kassenarten
Die Finanzentwicklung verlief je nach Krankenkassenart unterschiedlich. Die Ersatzkassen erzielten einen Überschuss von 755 Millionen Euro, die Ortskrankenkassen von 460 Millionen Euro, die Betriebskrankenkassen von 287 Millionen Euro, die Innungskrankenkassen von 191 Millionen Euro und die Knappschaft von 144 Millionen Euro. Die Landwirtschaftliche Krankenkasse, die nicht am Risikostrukturausgleich teilnimmt, verbuchte einen Überschuss von 5 Millionen Euro.