stolpersteine erinnern an Opfer des nationalsozialismus in Saarbrücken
Die Landeshauptstadt Saarbrücken hat Stolpersteine zur Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus in den Stadtteilen Bischmisheim, Brebach und Eschringen verlegt. Die Gedenksteine erinnern an die Stigmatisierung, Inhaftierung und Ermordung von Saarbrücker Bürgerinnen und Bürgern sowie an die Schikanen durch die Nationalsozialisten. Gewürdigt werden Mathilde Tausend in Bischmisheim, Sigmund und Klara Baum in Brebach sowie Peter Baptist Hergott in Eschringen.
Mathilde Tausend aus Bischmisheim
Mathilde Tausend wurde 1897 geboren und lebte mit ihrem Ehemann Karl Tausend, einem verwitweten Sandformer, und ihren zwei Söhnen in bischmisheim. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes litt sie an einer psychischen Erkrankung und musste ab 1930 mehrfach in der Heil- und Pflegeanstalt Merzig behandelt werden. Ärzte diagnostizierten bei ihr Schizophrenie. Im Zuge der Evakuierung der Klinik wurde sie am 1. September 1939 zunächst in die Anstalt Weilmünster verlegt. Am 20. Februar 1941 erfolgte der transport in einem der sogenannten „grauen Busse“ nach Hadamar. Dort wurde Mathilde Tausend noch am selben Tag im Rahmen der nationalsozialistischen „T4-aktion“, dem systematischen Massenmord an behinderten Menschen, ermordet.
sigmund und Klara Baum aus Brebach
Sigmund Baum, geboren 1878, führte seit 1905 ein Geschäft für Manufaktur-, Textilwaren und Schuhe in Brebach, zunächst in der heutigen saarbrücker Straße 38, später in der Hausnummer 60. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Klara Baum, geboren 1879, und ihrer Tochter Hedwig lebte er dort bis 1933.Aufgrund zunehmender antisemitischer Anfeindungen und Repressalien mussten sie ihr Geschäft aufgeben und emigrierten im oktober 1935 nach Bettemburg in Luxemburg. Im Mai 1937 gelang ihnen schließlich von Le Havre aus die Überfahrt nach New York. In den USA hatten sie Schwierigkeiten, Fuß zu fassen, da ihnen Sprachkenntnisse fehlten und sie bereits fortgeschrittenen Alters waren. Sigmund Baum verdiente den Lebensunterhalt mit Gelegenheitsarbeiten. Ihre Tochter Hedwig, die ebenfalls nach New York emigriert war, starb bereits 1940. Sigmund Baum verstarb am 14. Juli 1963, seine Frau Klara am 8. August 1966 in einem jüdischen altersheim in New York.
Peter Baptist Hergott aus Eschringen
Peter baptist Hergott wurde 1897 geboren und war gelernter Heizungsmonteur aus Eschringen. Bereits mit 17 Jahren erlitt er 1914 bei einem Arbeitsunfall auf der Grube eine schwere Beckenquetschung. 1927 zog er sich durch eine granatexplosion schwere Verbrennungen zu und verlor das Gehör auf dem linken Ohr. ein Verkehrsunfall im jahr 1930 führte zum Verlust sämtlicher Zähne im Oberkiefer. Aufgrund dieser gesundheitlichen Beeinträchtigungen konnte er keiner geregelten Arbeit mehr nachgehen und wurde von den Nationalsozialisten als „asozial“ eingestuft. zuletzt lebte er im Haus seiner Tante in der Hauptstraße 80 in Eschringen. Am 12. Mai 1938 wurde er verhaftet und wegen eines Passvergehens zu 20 Tagen Gefängnis verurteilt. Nach Verbüßung der Haft wurde er nach Frankreich ausgewiesen und lebte fortan bei seiner Mutter in Cocheren bei Forbach. Am 21. April 1943 wurde er erneut von den Nationalsozialisten verhaftet, ins Konzentrationslager Natzweiler deportiert und dort am 17.Mai 1943 ermordet.
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