Nach Unternehmensangaben sollen bis Ende 2030 rund 1.250 Arbeitsplätze wegfallen. Zudem ist geplant, den Werksteil West aufzugeben. Damit wäre mehr als jeder dritte Arbeitsplatz von derzeit rund 3.100 Stellen betroffen.
Gründe für die Maßnahmen
Bosch begründet den Schritt mit den schwierigen Bedingungen im Automobilmarkt. Besonders der weltweit rückläufige Dieselanteil sowie der verzögerte Hochlauf der Wasserstofftechnik in Europa hätten erhebliche Auswirkungen. In Homburg werden überwiegend Dieselinjektoren gefertigt, die Nachfrage sei jedoch deutlich gesunken. „Wir müssen unsere Strukturen hier in Homburg an das veränderte Marktumfeld anpassen und die Kosten nachhaltig senken, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes zu stärken und uns zukunftsfähig aufzustellen“, erklärte der kaufmännische Werkleiter Oliver Frei.
Nach Angaben des Unternehmens sollen die operativen Aktivitäten künftig weitgehend im Werksteil Ost gebündelt werden. Ziel sei es, Strukturen zu reduzieren und eine „Neuaufstellung des Standortes“ zu erreichen.
Reaktionen aus Belegschaft und Gewerkschaft
Die IG Metall Homburg-Saarpfalz reagierte mit scharfer Kritik. Sie sprach von einem „Katalog des Grauens“ und warf Bosch vor, kurzfristig zu planen und Profitmaximierung in den Vordergrund zu stellen. „Diese Entscheidung zeigt, wie kurzfristig Bosch plant. Statt in einen Innovationsprozess zu investieren und die Zukunft des gesamten Standortes zu sichern, steht die Profitmaximierung an erster Stelle“, so Peter Vollmar, 1. Bevollmächtigter der Gewerkschaft.
Auch die Erste Vorsitzende der IG Metall, Christiane Benner, äußerte sich deutlich: „Nach Ihren jüngsten Ankündigungen würde Robert Bosch im Grab rotieren! Sie treten die Werte mit Füßen, die Bosch erfolgreich gemacht haben: Zuverlässigkeit, Verantwortung und ein faires Miteinander.“ Die Gewerkschaft kündigte Widerstand gegen die Pläne an.
Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Christian Rübel erklärte im SR-Interview, betriebsbedingte Kündigungen könnten bei diesem Umfang des Stellenabbaus nicht ausgeschlossen werden.
Politik zeigt sich besorgt
Saarlands Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) bezeichnete die Ankündigung als „bittere Nachricht für das Saarland und die Beschäftigten“. Er sprach von „dramatischen Zahlen für ganz Deutschland“ und forderte, gemeinsam mit der Belegschaft tragfähige Lösungen zu entwickeln. Das Land werde mit Förderprogrammen unterstützen.
Auch Homburgs Oberbürgermeister Michael Forster (CDU) zeigte sich betroffen. „Das ist ein harter Schlag für den Wirtschaftsstandort und eine traurige Nachricht für die perspektivisch vom Arbeitsplatzverlust betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagte er. Die Entscheidung könne zudem Auswirkungen auf die städtischen Finanzen und die regionale Wirtschaft haben.
Hintergrund
Bosch hatte bereits zuvor einen erheblichen Personalabbau im Unternehmensbereich Mobility angekündigt. Seit Anfang 2024 wurde ein Bedarf von rund 9.000 Stellen in Deutschland kommuniziert, nun kommen bundesweit weitere 13.000 hinzu. Neben Homburg sind auch die Standorte Stuttgart-Feuerbach, Schwieberdingen, Waiblingen und Bühl/Bühlertal von Anpassungen betroffen.
Bildquellen
- Luftaufnahme Werk Bosch Homburg: Robert Bosch GmbH