Mercedes-Personalvorständin sieht wachsende Leistungskluft in deutscher Wirtschaft
Die Personalvorständin des Autoherstellers Mercedes-Benz, Britta Seeger, beobachtet nach eigener Darstellung eine zunehmende Leistungskluft unter Beschäftigten in der deutschen Wirtschaft. Dies führe dazu,„dass die Gruppe derer,die rackern,immer häufiger das Gefühl hat,dass ihre Leistung nicht stark genug anerkannt wird“,sagte sie dem „Handelsblatt“.
Individuellere Bewertung und Bonuszahlungen bei Mercedes
Vor diesem Hintergrund plant Mercedes-Benz, Führungskräfte künftig individueller zu bewerten. Auch die Bonuszahlungen sollen stärker an die individuelle Leistung gekoppelt werden.Man müsse sich damit auseinandersetzen, wie sich Leistung wieder mehr lohne, sagte Seeger.
Hohe Krankmeldungen in Deutschland im Fokus
Gespräche mit Beschäftigten zu Ursachen
Seeger befasst sich nach eigenen angaben auch mit den Krankmeldungen im Unternehmen. Diese seien bei Mercedes in Deutschland trotz Verbesserungen weiterhin höher als im Ausland. Um die Gründe zu verstehen, habe das Unternehmen mit mehreren Zehntausend Beschäftigten Gespräche geführt. Ziel sei gewesen herauszufinden, warum manche Mitarbeiter häufiger ausfallen als andere. Die Ursachen seien vielfältig, so Seeger.
Aussagen zu Krankschreibungen und Pandemie-Effekten
Seeger erklärte, es sei „zu einfach, sich in Deutschland krankschreiben zu lassen“. Zudem habe die Coronapandemie möglicherweise bei einigen Beschäftigten dazu geführt,dass sie schon bei einem leichten Schnupfen zu Hause blieben und sich krankmeldeten. „Das war damals richtig, heute ist man manchmal vielleicht zu vorsichtig“, sagte sie.
Wirtschaftlicher Druck und Personalabbau
der Dax-Konzern Mercedes-Benz steht wie die gesamte Autoindustrie unter hohem wirtschaftlichen Druck und reagiert mit einem personalabbau. Nach Angaben Seegers seien die Produktivitätszuwächse in den vergangenen Jahren hinter den Lohnzuwächsen zurückgeblieben.
Mit Blick auf die anstehenden Tarifverhandlungen im kommenden Herbst sagte sie: „Wenn das nicht mehr Hand in Hand läuft, werden wir deutliche Auseinandersetzungen darüber haben, was wir uns an diesem Standort noch leisten können und was nicht.“
Präsenzpflicht und Homeoffice-Regelungen
Bei Mercedes müssen leitende Führungskräfte seit Jahresbeginn fünf Tage pro Woche im Büro arbeiten. Auch in anderen Bereichen der Belegschaft soll die Präsenz nach dem Willen der Personalvorständin wieder erhöht werden.
Seeger begründete dies damit, dass „die Zusammenarbeit vor Ort der Kitt ist, den wir für unsere Teams brauchen“. Zugleich äußerte sie die Einschätzung: „Und ich glaube, dass wir Einzelne im Homeoffice verloren haben.“










