Einzelhandel in Deutschland kämpft mit anhaltender Krise
Schwierige Lage für kleine Geschäfte
Deutschlands Einzelhändler befinden sich weiterhin in einer schwierigen Situation. „Aktuell sehen wir einen Kampf um jeden Kunden und um jedes neue Jahr oder sogar jeden neuen Monat“, erklärte alexander von Preen, präsident des Handelsverbands Deutschland (HDE), gegenüber der „Welt“. Besonders betroffen seien kleine, inhaber- und familiengeführte Geschäfte ohne große Organisation im Hintergrund. Für viele dieser Unternehmen gehe es derzeit „wirklich ans Eingemachte“.
Rückgang des nicht-filialisierten Einzelhandels
Die Auswirkungen der Krise sind deutlich spürbar. Der HDE beziffert den umsatzanteil des nicht-filialisierten Einzelhandels, also kleiner Läden und Boutiquen, nur noch auf elf Prozent. Vor 15 Jahren lag dieser Wert noch bei 22 Prozent. Von dem Rückgang betroffen sind nahezu alle formate, darunter Mode, Spielzeug, Haushaltswaren, Eisenwaren und Lebensmittel.
Ursachen für den Strukturwandel
Als Gründe für den Strukturwandel nannte von Preen stark gestiegene Kosten für Mieten, Energie und Personal sowie eine geringere Besucherfrequenz in den Innenstädten. Hinzu komme die ausgeprägte Schnäppchenmentalität der Verbraucher. Viele Kunden suchten vor allem nach Rabatten, was die Situation kleiner Läden zusätzlich erschwere. Diese müssten höhere Preise verlangen,um überleben und in ihre Zukunft investieren zu können.
Investitionsstau auch bei großen ketten
Nicht nur kleine Händler sind von einem Investitionsstau betroffen. Auch große Ketten investieren laut von Preen zu wenig. Das Investitionsvolumen im Einzelhandel lag zuletzt bei rund 20 Milliarden Euro. Dazu zählen Ausgaben für Ladenbau, Logistik, Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Marketing und gesellschaftliches Engagement.
Folgen für die Innenstädte
Von Preen betonte, dass das derzeitige Investitionsvolumen nicht ausreiche. Für einen gesunden und innovativen Einzelhandel müsste es doppelt so hoch sein. Aufgrund unzureichender Renditen und ungünstiger Rahmenbedingungen sei dies jedoch aktuell nicht möglich. Die Folgen seien Leerstand und eine zunehmende Verödung der Innenstädte.






